Hättest du gedacht, dass allein in 2020 5,8 Millionen Tonnen CO₂ durch digitalen Datenmüll produziert wurden? Zu diesem Ergebnis kommt die Studie des amerikanischen Unternehmens Veritas Technologies. Darin sind Unmengen an ungelesenen E-Mails, Messenger-Daten, Social Media Uploads, Teilnehmerlisten, Daten von Referent·innen und Ausstellern sowie Fotos und deren zig Varianten und Sicherungen, Videos und anderen Dateien enthalten. Dieser Berg an digitalem Datenmüll verursacht einen riesigen CO₂-Abdruck und zeigt uns, dass die Digitalisierung sowohl die Lösung für mehr Nachhaltigkeit als auch das genaue Gegenteil sein kann. Es kommt wie so oft darauf an, wie wir damit umgehen.
Clean, ROT und Dark Data
Daten sind nicht gleich Daten. Einige sind sehr wertvoll und ohne die geht gar nichts (weiter). Andere speichern wir aus Bequemlichkeit, weil Speicherplatz so günstig ist wie nie zuvor und aus Sicherheit. Man könnt sie ja mal gebrauchen.
Clean Data
Das sind Daten, deren Inhalt und Zweck bekannt ist. Sie sind essenziell. D.h. wir brauchen diese Daten, um beispielsweise Prozesse in unseren Unternehmen und bei Events überhaupt zu ermöglichen. Daten sammeln und verwerten ist grundsätzlich in Ordnung.
ROT Data
Diese Abkürzung steht für „redundant, obsolete, trivial“, also redundant, obsolet und trivial“. Kurzum das ist Datenmüll. Im Gegensatz zur nächsten Kategorie, ist jedoch bekannt, was diese Daten beinhalten.
Dark Data
Hinter diesem Begriff verstecken sich nicht klassifizierte Daten. D.h. es ist unbekannt, was sie beinhalten und wofür man sie braucht.
So weit, so gut. Doch wirklich dramatisch sind die Ergebnisse der schon genannten Studie. Laut Vanson Bourne sind circa 15 Prozent der Daten von Unternehmen wirklich essenziell, 33 Prozent sind ROT Data und 52 Prozent sind nicht klassifiziert, also Dark Data. 85 Prozent der Daten sind also einfach Müll.
Um die Sache noch einmal zu toppen, liegt Deutschland im Rahmen dieser Studie auf Platz 1. Sonst haben wir’s ja nicht so mit den vorderen Plätzen, wenn’s um Digitalisierung geht. Aber hier sind wir Spitzenreiter.
> zur Value-of-Data-Studie von Vanson Bourne im Auftrag von Veritas
Datenmüll verursacht Speicherkosten und CO2-Emissionen
Und die Menge der Daten steigt und steigt.
„Analysten wie die von IDC sagen voraus, dass die Menge der Daten weltweit von heute 33 auf 175 Zettabyte im Jahr 2025 wachsen wird. Das sind … 91 Zettabyte Dark Data in 2025“ schreibt Elke Witmer-Goßner in ihrem Artikel überflüssiger Datenmüll vergrößert den CO2-Fußabdruck.
Neben den enormen unnützen Speicherkosten – stell dir vor, du würdest nur 15 Prozent deiner Daten wirklich speichern – verursacht die Sammlung, Verwertung und Speicherung von Daten in diesen Summen eine ganze Menge CO2. So kommt z.B. das Umweltbundesamt im Whitepaper „Green Cloud Computing“ zu dem Ergebnis, dass wir je 1 Terabyte Daten in der Cloud jährlich bis zu 280 Kilogramm CO2 freisetzen – je nach Rechenzentrum. Das ist ungefähr so viel wie ein Flug von Berlin nach Mailand. Berechnungsgrundlage: CO2-Rechner von Quarks.
Wusstest du …
- E-Mails liegen nicht einfach so in Postfächern herum. Auch sie treiben Unterbrechungslos viele Server an.
- Dass, „eine normale E-Mail ohne Anhang bereits etwa 10 Gramm CO₂ verursacht?
Das entspricht der Klimabilanz einer Plastiktüte“ – so der VerbraucherService Bayern. - Alle Cloud-Nutzer in Deutschland, die je 1.000 Fotos auf Clouds speichern, produzieren gemeinsam jährlich rund 11.000 Tonnen CO₂. Das ist in etwa so viel, wie durch ca. 87.000 Flugreisen von Hamburg nach München entstehen. Quelle: Vodafone newsroom
Wie du Datenmüll verringern kannst
Um möglichst wenig Daten, Kosten und Emissionen durch den elektronischen Informationsaustausch zu erzeugen, rät der Verbraucherservice Bayern u.a. dazu:
- E-Mails regelmäßig zu löschen,
- die Zahl der Empfänger·innen zu reduzieren,
- Fotos nur in geringer Auflösung zu verschicken,
- den Papierkorb immer wieder zu leeren
- und Spamfilter einzurichten.
Überprüfe und lösche außerdem regelmäßig:
- deine Apps
- Videos
- Fotos
- Dokumente
- Nachrichten in WhatsApp und Co.
- Programme auf dem Rechner
Verschicke weniger „Danke“-E-Mails, trag dich aus Newslettern aus, die du eh nicht liest – ja, gern auch aus meinem, wenn du den nicht brauchst – schalte mal die Kamera bei Online-Meetings aus und miste regelmäßig deine Daten auf allen Geräten aus. Dabei helfen dir unter anderem:
- Files von Google – für Android-Geräte
- SD Maid – für Android-Geräte
- Cleaner One – für iOS
- Smart Cleaner – für iOS
- Dateimanager – für iOS
- GrandPerspective, DaisyDisk, JDiskReport – finden große Daten auf dem Mac
- große Dateien auf Windows finden
Fazit
Du musst nicht warten, bis es in deiner Organisation Datenmanagement-Konzepte und Löschsysteme gibt. Mit deinem alltäglichen Handeln kannst du dazu beitragen, Daten bewusst zu produzieren, zu sammeln und zu speichern. In der Summe macht’s einen großen Unterschied.
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