Dürfen digitale Events Geld kosten? Und wenn ja, wie viel? Darüber hinaus fragst du dich vielleicht, was du konkret bepreisen und damit monetarisieren kannst. Wenn dich das umtreibt, dann lies unbedingt weiter. Hast du außerdem weitere Ideen, freu ich mich über Anregungen per E-Mail oder auf einem der Social Media Kanäle.
Gründe für kostenfreie digitale Events
Ist dein Event – egal ob online oder offline – eine Marketing-Maßnahme deines Unternehmens? Dann spricht einiges dafür, dass du dieses kostenfrei anbietest. Die allerwenigsten Teilnehmer wollen auf einem Vertriebsevent auch noch dafür bezahlen, dass sie die neuesten Produktvorstellungen erleben dürfen. Allerdings kann es von dieser Regel sehr wohl Ausnahmen geben. Beispielsweise wenn du eine sehr starke Marke oder eine sehr treue Community hast.
Außerdem kann es sein, dass du ein neues Event-Angebot erst einmal vorsichtig am Markt testen möchtest. Auch dafür könntest du mit einem kostenfreien Event Personen auf dich aufmerksam machen und dir später immer noch überlegen, wie du die Preise dafür gestalten willst.
Und da wäre noch der Blick in die Zielgruppe. Wie steht’s gerade um diese? Ist die gesamte Branche gerade von Zukunftsängsten und Kurzarbeit geprägt? Und rechnest du damit, dass “sowieso kein Arbeitgeber seine Mitarbeiter zur Zeit auf kostenpflichtige Veranstaltungen senden würde – nicht einmal auf digitale Events ohne Reiseaufwand”? Dann kann auch das ein sehr guter Grund sein, vorerst auf Teilnehmereinnahmen zu verzichten. Wahrscheinlich ist letzterer auch der Grund für die Masse an kostenfreien digitalen Events zu Beginn der Coronakrise.
Gründe, warum auch du digitale Events bepreisen solltest
Bist du Event-Veranstalter und ist die Ausrichtung von Präsenz- oder Digital-Events dein Kerngeschäft, musst du natürlich früher oder später Einnahmen auch über digitale Events generieren. Das muss ich dir wahrscheinlich gar nicht erst sagen – es sei jedoch der Vollständigkeit halber angemerkt. Hier die Hauptargumente, die du gern in Diskussionen mit Auftraggebern, Kunden oder Sponsoren nutzen kannst:
Eventmanagement kostet Zeit und Geld
Zum einen ist da deine eigene Arbeitszeit und zum anderen entstehen eine Menge Fremdkosten. Dazu zählen auch die externen Kosten für die Anmietung von Tools wie diesen:
- Videokonferenz-Tools entweder inklusive Streaming
- oder über separate Streaming-Plattform
- oder Event- bzw. Messe-Plattform,
- Veranstaltungstechnik im Studio oder in realer Location,
- digitales Teilnehmermanagement,
- Event-Webseite,
- Voting- oder Interaktionstool,
- Marketing, u.a. Videotrailer,
- reale Präsente, Produktproben, Flyer und deren Versand,
- Aufbereitung und Hosting der Aufzeichnungen,
- Honorare für Referenten, Moderatoren und Künstler,
- GEMA, KSK,
- Gebühren für Zahlungsmittel
- und was du sonst noch so umsetzen willst.
Guter Inhalt ist etwas wert – auch in Krisenzeiten
Das gilt in beide Richtungen. D.h. sowohl für deine Teilnehmer ist guter Inhalt wertvoll und sie sind bereit, etwas dafür zu zahlen. Zum anderen kostet dich guter Inhalt auch Geld – entweder weil du ihn einkaufen oder weil du ihn selbst produzieren musst.
Ticketpreise für digitale Events reduzieren die No-Show-Rate
Bezahlte Events oder auch Eventbestandteile sind für die Teilnehmer wertvoller und somit sinken die No-Show-Raten. Das ist schon eine alte Weisheit aus der Organisation von Präsenzevents: Was nichts kostet, ist nichts wert. Nicht einmal, die Absage des Teilnehmers.
? Je höher der Preis, desto höher das Commitment deines Teilnehmers.
[bctt tweet=“#eventprofs ? Je höher der Preis, desto höher das Commitment deines Teilnehmers. #monetarisierung von Online-Events.“ username=“KatrinTae“]
Höhere Verweildauer bei bezahlten Digital-Events
Ähnlich wie bei der geringeren No-Show-Rate sinkt auch die Abbruchquote, wenn deine digitalen Events etwas kosten. Auch hier gilt: Je höher der Preis, desto länger bleiben Teilnehmer dabei.
Gibt’s am Ende deines digitalen Events noch ein Teilnahme-Zertifikat auf Basis einer Wissensabfrage, steigt die Verweildauer noch einmal signifikant. Gerade für Weiterbildungsevents ein effektives Mittel, die Teilnehmer bei der Stange zu halten.
Ideen, wie auch du digitale Events monetarisierst
Kurzum: Alles, was einen Mehrwert für deine Teilnehmer oder Aussteller generiert, kannst du bepreisen.
Einnahmequellen aus Sponsoring und von Ausstellern
Im Kern kannst du jede Logo-Einbindung, d.h. jede Sichtbarkeit deiner Sponsoren oder Aussteller bepreisen. Wie du diese sichtbar machen kannst, habe ich dir im Blogbeitrag „wie du deine Sponsoren in virtuelle Events einbindest“ vorgestellt. D.h. an diese Dinge kannst du ein Preisschild kleben:
- Vorträge im Rahmen des digitalen Events inklusive gebrandeter Bauchbinden
- Gewinnspiele von Sponsoren
- Quiz von Sponsoren
- Werbebanner und Pop-Ups auf deiner Eventplattform
- Permanente Logoeinbindung unter dem Stream
- Gebrandete Breakout-Räume der Sponsoren
- ein gebrandetes Fotomosaik
- gebrandete virtuelle Hintergründe
- Branding für Selfie-Vorlagen
- Videotrailer vor oder während der Sessions
- Rahmenprogramm “brought to you by”
- reale oder digitale Goodie Bags
- namentliche Erwähnung
- Download im zentralen Infobereich
- gebrandete Übergangsvideos
Denke beim Anbieten von Sponsorenplätzen auf deiner Plattform an die besonders stark frequentierten Seiten, z.B.:
- Home,
- Registrierungsseite
- Verzeichnisse wie den Aussteller-, Produkt- oder Sessionübersichten.
Schau dir außerdem in Sachen Werbevideos einmal an, was das Fernsehen macht. Deine Werbetrailer sollten natürlich deutlich kürzer sein als die Werbeblöcke des abendlichen TV-Programmes. Allerdings 15 bis 30 Sekunden Werbung dürfen es ruhig sein. Du kannst das vor Beginn deiner Online-Sessions einblenden – so wie wir beim Event Manager Forum – oder auch währenddessen. So wie es bei vielen Podcasts Gang und Gäbe ist.
Tipp: Bei allen Branding-Aktionen & Co. ist es wichtig, dass es einen Call-to-Action gibt. Also einen Handlungsaufruf. Binde deine Sponsoren daher stets mit einer Aufforderung ein. Zum Beispiel sagt der Vortragende am Ende: „Wenn ihr mehr über uns wissen wollt, dann klickt ihr hier oder mailt mir oder so….“.
Aussteller und Sponsoren zahlen die Tickets deiner Teilnehmer
Ein alter Hut? Jein, denn bisher haben Aussteller und Sponsoren oftmals einen pauschalen Beitrag in einen Budgettopf geworfen. Die Gelder bzw. deren Einsatz kam wiederum allen Teilnehmern zugute. So pauschal muss es gerade bei digitalen Events keinesfalls bleiben.
Schau dir ruhig einmal hosted-buyer-Konzepte wie das der IMEX oder die Preismodelle von Onlinemedien wie Tageszeitungen und Co. an. Wer Werbung und Cookies zulässt, darf gratis weiterlesen und wer es blockiert, surft mit einem kostenpflichtigem Abo weiter. Genau dieses Prinzip kannst du auch für digitale Events einsetzen.
Leads bepreisen
Gerade online lässt sich vieles tracken und so könntest du auch eine Vermittlungsgebühr für die Aussteller für generierte Leads bzw. Auftragsanfrage einführen. Das ist in der Umsetzung natürlich etwas tricky. Allerdings machen es die großen Online-Plattformen wie Google, Facebook & Co. vor. Dort kannst du Werbung für die Sichtbarkeit (pay per view) oder für Leads, also Klicks (pay per click) einkaufen. Schau dir auch einmal Affiliate-Programme wie beispielsweise das von Amazon an. Da erhält der Affiliate eine Provision, wenn der Geworbene etwas gekauft hat. Bei Präsenzevents war das deutlich schwieriger umzusetzen. Für digitale Events kannst du das viel leichter umsetzen.
Das Einladungsmanagement wird zur Einnahmequelle
Brande doch einmal alle Einladungsmedien mit den Logos deiner Sponsoren oder Aussteller. Besonders individuell kannst du das mit der Software von ADITUS machen. D.h. jeder deiner Sponsoren kann seine gebrandete Werbung an die Teilnehmer verschicken und dennoch ist alles im Look & Feel deines digitalen Events. So kannst du mehrfach Werbeplätze an die Sponsoren verkaufen statt eines einzigen Mailing-Partner-Slot in deinen Beteiligungsmöglichkeiten.
Einnahmequellen von Teilnehmern
Natürlich kannst du auch von Teilnehmern Geld einnehmen. Dabei hast du unterschiedliche Möglichkeiten.
Zeitliche Preisstaffeln für digitale Events
Du könntest auch das digitale Live-Event gratis oder zu einem geringen Preis und die aufgezeichneten Inhalte kostenpflichtig bzw. teurer anbieten.
Je größer dabei die Differenz zwischen den beiden Preisen desto höher ist der Anreiz, dein digitales oder hybrides Event tatsächlich zu besuchen.
Videohosting- oder Contenthosting-Plattformen nutzen
Möchtest du die On-Demand-Inhalte deines digitalen Events bepreisen, kannst du eine Software für Teilnehmermanagement nutzen oder auch eine Videohosting-Plattform bzw. eine Contenthosting-Plattform. Beispielsweise Coachy, Digimember, e-Mentor, elopage, Kajabi, Oneclickbusiness, Skillshare, Spreadmind, Teachable, Udemy, Thinkific, Vimeo, Vistia und viele mehr.
Wie viel digitale Events kosten dürfen
Du kannst hier nach verschiedenen Ansätzen vorgehen.
Eine Variante: Du schaust dir an, was du an Gesamtkosten erwartest und teilst es durch die Anzahl der erwarteten Online-Teilnehmer. Zugegeben, das birgt gleich mehrere Risiken, weil du die beiden Zahlen wohl beim ersten Mal kaum kennst. Allerdings wird das mit jedem Online-Event bestimmt besser und du kannst es eher einschätzen.
Eine andere Variante: Schau dir an, welcher Mehrwert für die Teilnehmer noch übrig bleibt. War dein Offline-Event vor allem wegen der Wissensvermittlung besucht? Und kommen die Teilnehmer deshalb auch bei deinem Online-Event? Dann kannst du relativ dicht am „alten“ Preis bleiben. Kalkuliere auch ein, dass deine Teilnehmer nun Geld bei der Anreise oder der Übernachtung sparen und somit selbst „freies Budget“ haben.
Das freemium-Modell für digitale Events
Wie schon bei der zeitlichen Staffel angedeutet, kann die Basis-Teilnahme für digitale Events kostenfrei sein. Dieses freemium-Modell kennst du sicher von vielen Anbietern, z.B. von Videokonferenz-Lösungen.
Darüber hinaus gibt es kostenpflichtige Upgrades für deine Event-Teilnehmer, z.B. 1:1 Beratung in separaten Videoräumen, Meet-the-Speaker, Networking untereinander, Präsentboxen und vieles mehr. Wichtig ist dabei lediglich, dass es einen Mehrwert für deine Teilnehmer darstellt.
Apropos freemium-Modell: Beschäftige dich durchaus einmal mit der Psychologie von Preisen und deren Wirkung. Dazu gehört unter anderem der Schmerz des Bezahlens und die Wirkung von Vergleichs- oder Streichpreisen.
Fazit
So verständlich es zu Beginn der Coronakrise auch war, digitale Events müssen keineswegs kostenfrei angeboten werden. Wie du siehst, spricht einiges dafür, dir deinen Content und die Networking-Möglichkeiten auf deinem digitalen Event bezahlen zu lassen. Probier doch einfach einmal einige der vorgeschlagenen Varianten an und lass mich wissen, wie’s lief.
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