Während so manch ein Unternehmen für sich die Wirkung und Funktionsweise von digitalen Messen entdeckt hat, wünschen sich viele Planer, Veranstalter und auch Aussteller „die guten alten Zeiten der Präsenzmessen“ zurück. Versteh mich nicht falsch; auch ich mag Präsenzevents und -messen. Allerdings haben beide Formate ihre Berechtigung. Dass digitale Messen so schnell nicht wieder verschwinden werden – auch wenn es der ein oder andere unter uns immer noch hofft – beweist unter anderem die digitale Variante der Karrieremesse WOMEN&WORK. Diese habe ich dir bereits im Blogartikel Messe digitalisieren – WOMEN&WORK zeigt, wie’s wirklich geht vorgestellt. Heute lass ich dich hinter die Kulissen blicken. Kann eine digitale Messe wirklich funktionieren? Und das auch auf der Plattform trember? Was ist das Erfolgsrezept und was kannst du für deine digitalen Events mitnehmen? All das und mehr erfährst du in diesem Beitrag.
Wann digitale Messen funktionieren
Digitale Messen funktionieren dann, wenn es spannende Inhalte und echtes Networking gibt. Dabei muss das Networking so einfach wie nur möglich sein. Wie das auf trember funktioniert, erfährst du ebenfalls Blogartikel Messe digitalisieren – WOMEN&WORK zeigt, wie’s wirklich geht. Das hat die Women&Work wirklich perfekt umgesetzt.
Außerdem müssen alle Aussteller an einem Strang ziehen und echte Mehrwerte für die Messebesucher bieten. Hier zeigte sich, dass Edutainment bzw. Recruitainment besonders gut funktionieren. Lass mich das nochmal unterstreichen: Standard-Broschüren und Standard-Inhalte deiner Website funktionieren einfach nicht. Warum sollte sich irgendjemand die Informationen ansehen, die es schon an 365 Tagen auf deiner Website gibt? Eben.
Wie digitale Messen funktionieren – das Marketing
Vermutlich hast du das auch schon bemerkt: Marketing für die eigenen Veranstaltungen wird immer komplexer, diverser und intensiver. D.h. willst du Teilnehmer für dein Event begeistern, musst du wirklich richtig intensiv die Werbetrommel rühren.
Sei dir bewusst: Vor allem seit Corona gibt es neben den klassischen Branchenevents noch viel mehr Events von zahlreichen Ausstellern, Institutionen und Co., denen die Präsenzveranstaltung weggebrochen ist. Du kämpfst also noch viel mehr als vorher gegen die Alternativangebote und um die Aufmerksamkeit deiner Zielgruppe.
Die WOMEN&WORK hat wirklich sehr umfangreich die Werbetrommel gerührt:
Social Media Kampagnen
Neben monatelangen Aktionen auf Instagram und Facebook (Insta-Talks, Reels, Stories und Content-Posts), haben sie zusätzlich 6 Wochen lang über unterschiedliche Kanäle und Suchparameter auf Instagram und Facebook Werbung geschaltet mit folgenden Einblendungen und Klicks:
- Kampagne „Köln“ (Ansprache von Frauen in der Region um Köln inkl. Radius von 100 km): 72.989 Einblendungen
- Kampagne „Frankfurt“ (Ansprache von Frauen in der Region um Frankfurt inkl. Radius von 100 km): 131.997 Einblendungen
- Eigene Kampagnen: 54.809 Personen bundesweit erreicht und insgesamt 86.259 Einblendungen
Target-Mailings
Hier eine Auswahl der Target-Mailings der WOMEN&WORK:
- wiwi-online: 49.281 Studentinnen/Absolventinnen bundesweit aus den Fachbereichen MINT und WiWi
- allmax: 28.794 Studentinnen/Absolventinnen bundesweit aus den Fachbereichen MINT und WiWi
- studyflix: 10.000 Studentinnen/Absolventinnen bundesweit aus dem Bereich MINT und WiWi
- Uniturm: 20.105 Studentinnen/Absolventinnen bundesweit aus dem Fachbereich WiWi
- FernUni Hagen: 8.000 Studentinnen/Absolventinnen bundesweit, fachbereichsübergreifend
Newsletter
Außerdem gingen zahlreiche Newsletter an die Zielgruppe heraus. Hier ein Ausschnitt der Mailings:
- squeaker.net: 85.000 AbonnentInnen
- wiwi-online: 50.000 AbonnentInnen
- business-wissen: 35.000 AbonnentInnen
- Audimax 30.000 AbonnentInnen
- Marketing-Börse 11.000 AbonnentInnen
Direktansprache adé
Da in Zeiten der Pandemie die Hochschulen geschlossen waren/sind, war eine Direktansprache der Studentinnen und Absolventinnen 2021 nicht möglich. Deshalb musste gesamte Ansprache der
Besucherinnen digital erfolgen. Gott sei dank war das für das Team der WOMEN&WORK kein Thema. Sie haben bereits von Anfang an auf Online-Marketing gesetzt:
- Mailing an Hochschulen: Sie selbst schreiben seit 10 Jahren regelmäßig alle Career Center und Gleichstellungsbeauftragten aller Hochschulen bundesweit an. Das haben sie im Vorfeld der diesjährigen WOMEN&WORK ebenfalls getan.
- Professoren-Mailings: Über einen externen Dienstleister haben sie deutschlandweit die Fachbereiche und Professoren aus dem Bereich Ingenieurwesen, Informatik und Wirtschaft
angeschrieben. Insgesamt wurden 7.854 Personen erreicht. - Video- und Text-Ads: Über die Lern-Plattform studyflix haben sie 30.000 Video-Ads und 60.000 In-Text-Ads geschaltet und über diesen Weg Studentinnen und Absolventinnen der Unis und FHs in Frankfurt, Darmstadt, Mannheim, Kaiserslautern, Köln, München, Münster, Aachen, HamburgHarburg, Dresden, Braunschweig, Dortmund, Stuttgart, Nürnberg, Berlin und Karlsruhe erreicht.
Fazit der WOMEN&WORK in Sachen Marketing: Dieses hat sich durch die Pandemie deutlich verändert. Gezielte Hand-zu-Hand-Werbung, wie sie sie seit 2011 jährlich bundesweit durchführten, sind bei geschlossenen Hochschulen unmöglich. Nach wie vor wirksam war/ist die Werbung über Netzwerke, persönliche Empfehlung, über Social Media (hier zieht insbesondere LinkedIn!). Sehr deutlich gestiegen in der Wahrnehmung sind persönliche Mailings.
Wann virtuelle Messegäste tatsächlich Stände auf digitalen Messen besuchen
Es ist ein wenig wie auf einem Präsenz-Messestand oder auf einer Präsenz-Messe: Nur wenn etwas los ist, kannst du Messebesucher anlocken. Das beweist auch sehr eindrücklich das Resümee der WOMEN&WORK. Ihr Fazit:
Recrutainment zahlt sich aus! Unternehmen, die sich
- im Vorfeld intensiv von ihnen beraten ließen
- ein interessantes Rahmenprogramm zusammenstellten,
- um stündlich Anreize zu geben und die Kontaktaufnahme zu initiieren, haben signifikant besser performed.
Damit Aussteller zukünftig alle Möglichkeiten bestmöglich nutzen können, bieten wir jedem Aussteller der WOMEN&WORK ein individuelles Recrutainment-Coaching an. Dieses Coaching ist ab sofort im Messepreis enthalten.
Hättest du gedacht…?
… dass die Besucherinnen insgesamt eine große Dankbarkeit gegenüber allen Arbeitgebern geäußert haben, die sich in diesen herausfordernden Zeiten digital präsentierten und für Gespräche zur Verfügung standen.
Sind digitale Messen „nach“ Corona passé?
Während so manch ein Veranstalter oder Aussteller hofft, dass „nach“ Corona Teilnehmer und Aussteller wieder zu Präsenzmessen zurückkehren, spricht einiges dafür, dass digitale Messen nicht mehr verschwinden werden.
Es gibt keine Welt „nach“ Corona
Die meisten Experten sind sich darin einig: Wir werden mit dem Virus leben lernen müssen, da er eben nicht mehr verschwindet. Wie stark die Auswirkungen auf unseren Alltag und auf Events sind, steht noch in den Sternen. Allerdings sind vor allem internationale Events sehr von internen Reiserestriktionen, externen Reisewarnungen und von Reise-Einsparungen betroffen.
Doch selbst wenn Corona verschwinden würde, lässt sich das Rad der Digitalisierung nicht mehr zurück drehen. Teilnehmer haben digitale Messen und Events schätzen gelernt. Zumindest die wegfallende Reisekosten und -aufwände schätzen die meisten sehr. Und wenn der Arbeitgeber die Event-Teilnahme bisher finanziert hat, freut sich auch dieser darüber. Zumindest jedoch die Controller.
Darüber hinaus wissen auch Aussteller und Sponsoren eine Präsenz auf digitalen Messen und Events zu schätzen. Während noch recht viele darüber klagen, dass „Online Events nicht funktionieren“, haben andere diesen Kanal für sich als wertvolle Lead- und Recruitingquelle erkannt.
Wenn schon digital oder online, dann bitte eine digitale Messe
Besonders spannend finde ich die Ergebnisse der Umfrage an die Teilnehmerinnen. Hier fragte die WOMEN&WORK: Wie möchtest du digital am liebsten Kontakt zu Arbeitgebern aufnehmen? Klarer Gewinner: Über eine digitale Messe und eben nicht nur über eine Website oder ein Zoom-Meeting bzw. Webinar.
So wollen die Teilnehmerinnen Kontakt zu Arbeitgebern aufnehmen:
- 70,5% – über digitale Messen wie die WOMEN&WORK
- 42,3% – über die Webseite des Arbeitgebers
- 28,2% – über Zoom-Veranstaltungen
- 25,6% – über digitale Firmen-Events
- 16,7% – über SpeedDating-Plattformen
Resonanz zur digitalen Messe WOMEN&WORK
Beeindruckende Resonanz erhielt die digitale WOMEN&WORK.
- 3.205 Frauen aus 29 Ländern hatten sich im Vorfeld für alle drei Veranstaltungen angemeldet.
- 2.172 unique Visitors konnten am Messetag getrackt werden.
Getrackt werden konnten aus Datenschutzgründen nur die Besucherinnen, die dem Tracking ausdrücklich zugestimmt haben. - 8.213 Standbesuche konnten insgesamt getrackt werden. Das sind im Durchschnitt 120 Standbesuche pro Unternehmen. Die Top 10 der meistbesuchten Unternehmen lagen deutlich darüber.
Drei (!) Seiten positives Feedback gab’s zur digitalen Variante der Karrieremesse WOMEN&WORK. Lediglich vier davon will ich dir hier einmal vorstellen. Alle weiteren findest du auch im WOMEN&WORK Messestatistik 2021.
„Außer physischem Händeschütteln und unnötig Müll zu produzieren ist alles möglich, was man von einer Messe erwartet: Vernetzung,
ungestörte Vier-Augen-Gespräche, volle Vortragssäle und Spaß im Team. Wir sehen bei uns keinen Bedarf für physische Messen mehr.“
… sagt Dr. Nina Gillmann, CEO von TWISE, ehemalige McKinsey-Beraterin
„Ich war wirklich erstaunt! Ich hätte nicht gedacht, dass es technisch möglich sein würde, eine analoge Messe plötzlich in dieser guten Qualität digital durchzuführen und dabei festzustellen, dass das Publikum so gar keine Probleme mit diesem Shift hatte – ganz im Gegenteil: es war ein großes Interesse mit wirklich langen Aufmerksamkeitsspannen bei den Besucherinnen zu verzeichnen. So entspannt habe ich als Ausstellerin noch keinen Messetag erlebt und ich bin überzeugt, dass das die Zukunft sein wird! Hier wurde echte Pionierarbeit auf höchstem Niveau von den Veranstaltern (Melanie & Holger Vogel) erbracht. Herzlichen Dank dafür!“
„Ich bin total begeistert von der digitalen WOMEN&WORK. Das Warm-Up am Tag vorher hat mich optimal vorbereitet und ich konnte die Plattform trember in Ruhe kennenlernen. So hatte ich am Tag der Karriere-Messe keine Angst mehr vor technischen Problemen und konnte mich in Ruhe mit den Unternehmen unterhalten und mir einen Praktikumsplatz suchen.“
… sagt eine Studentin der TH Dresden
Digitale Messen versus Präsenz-Messen
… am Beispiel der WOMEN&WORK:
Der Planungsvorlauf in unsicheren Zeiten
Vermutlich geht es auch dir so, egal ob du Aussteller oder Veranstalter bist – der Planungsvorlauf beträgt mehrere Monate. Doch auch heute noch wissen wir nicht, wie sich die Pandemie und Restriktionen auf Veranstaltungen auswirken. Zuverlässige Planungen für Präsenz-Messen sind nahezu unmöglich.
Die höheren (Stand-)Kosten für Aussteller
Zahlreiche Vorschriften erhöhen die Kosten für eine Messe bzw. einen Aussteller deutlich. Veranstalter können nicht auf den Kosten sitzen bleiben und geben diese an die Aussteller weiter. Doch für diese lohnt sich der Mehraufwand kaum, da deutlich weniger Besucher zugelassen sind. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis verschlechtert sich.
Beispiel WOMEN&WORK: Pro Person müssten die Aussteller 3qm einplanen. Würden sie – so wie in der Vergangenheit – z.B. mit 5 Personen am Stand vertreten sein, müssten sie für ihr Personal bereits 15qm einplanen und für die Besucherinnen dann noch einmal die gleiche Größe. Statt vorher mit 12qm auszukommen, bräuchten sie derzeit mindestens 30qm. Die Kosten würden sich damit fast verdreifachen (!). Darüber hinaus müssen sie mindestens eine Station zur Desinfektion einplanen, am Stand Ein- und Ausgänge definieren, um sicherzustellen, dass sich die Besucherinnen möglichst nicht begegnen und möglicherweise zusätzliche Abtrennungen durch Plexiglas schaffen.
Die geringere Besucherzahl
Wie eben angedeutet: Es sind vermutlich noch viele Monate lang nur geringere Besucherzahlen erlaubt. Das macht eine reine Präsenz-Messe mit Blick auf den ROI unattraktiv(er).
Sicherheit und Haftungsfragen
Die hygienischen Sicherheitsmaßnahmen müssen übrigens auch auf jeder anderen Messe
sowie auch auf Hochschul-Kontaktveranstaltungen umgesetzt werden, um die gesundheitliche Gefahrenabwehr gewährleisten zu können. Haftungsfragen im Falle eines Superspreadings, das ja nie ausgeschlossen werden kann, müssen Veranstalter und Aussteller ebenso berücksichtigen. Allerdings sind diese derzeit rechtlich nicht pauschal beantwortbar. Schadensersatzansprüche für Veranstalter
und für Aussteller sind nicht ausgeschlossen. Jeder, der vor Ort ausstellen möchte, sollte daher unbedingt die Haftungsfragen mit seinem Veranstalter klären.
Fazit
Digitale Messen können sehr gut funktionieren. Damit das auch wirklich so ist, musst du dir unbedingt ein Konzept erarbeiten und die passende Event-Plattform dafür auswählen. Briefe und coache außerdem all deine Aussteller. Viele tun sich noch immer ziemlich schwer, eine interessante Präsentation umzusetzen.
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