Digitalevents – 10 Gründe, warum sie bleiben

virtuelle Messen und Events  |  28/11/2021

Egal ob nun in Reinform als Digitalevents oder als Online-Part eines hybriden Events, Veranstaltungen werden künftig eine Online-Komponente haben – trotz aller Zoom-Müdigkeit. Das Rad lässt sich einfach nicht zurückdrehen. Und so sehr wir uns auch nach “realen” Events, Messen & Kongressen sehen – manches bleibt digital.

Vieles spricht dafür, dass dies auch so ist, wenn die Pandemie irgendwann einmal vorbei ist. Woran wir das schon heute erkennen können? Hier sind 10 Anzeichen und Gründe, dass Veranstaltungen künftig mindestens einen Online-Part haben werden.

Digitalevents bleiben
Digitalevents bleiben

 

1. Die Zahl der Event-Tech-Anbieter explodiert(e)

Die Zahl der Event-Tools hat sich in 12 Monaten vervierfacht. Das zeigt auch eindrucksvoll die „Event Technology Landscape“ der MarTech 8000. Was hat das mit bleibenden Digitalevents oder mit zumindest digitalen Anteilen von Events zu tun? Anbieter investieren nur, wenn sie hier ein Potenzial erkennen können. Und offensichtlich können viele Anbieter in Digitalevents oder digitalen Lösungen ein großes Potenzial erkennen.

Event-Technologie für Digitalevents
Event-Technologie für Digitalevents | © Fab Capodicasa/Hoosh

 

2. Event-Tech-Anbieter haben gigantische Wachstumsraten

Auch hier gilt wieder: Anbieter oder Investoren investieren nur, wenn sie hier ein Potenzial erkennen können. Und so haben zahlreiche Event-Tech-Anbieter ihr eigenes Unternehmen ausgebaut – aus eigener Kraft oder durch Investoren.

Hier sind einige konkrete Beispiele. 

  • Hubilo – in nur 12 Monaten stieg die Zahl der Mitarbeiter um 270. D.h. Der Anbieter der Event-Plattform Hubilo beschäftigt nun insgesamt 300 Mitarbeiter – im Vergleich zu 30 vor nur 12 Monaten. 
  • Hopin erhält weitere 450 Millionen Dollar in der Serie D.
  • Gather.town sammelt 50 Mio. USD ein und optimiert die Plattform
  • Veertly sammelt 1,9 Mio. € in einer Finanzierungsrunde ein
Hopin | Serie D
Hopin | gigantische Wachstumsraten | Serie D

 

3. Event-Tech-Anbieter investieren in ihre eigenen Event-Plattformen

Neben der Investition in das eigene Unternehmen, investieren zahlreiche Anbieter nahezu täglich in neue Features und Verbesserungen der eigenen Event-Plattform. Hier ein paar Beispiele:

  • Cvent Studio: für hochwertige Videoproduktionen in Eigenregie
  • EventMobi stellt neues Feature „Studio“ für Streamings vor
  • Bizzabo: kauft TeeVid und launcht Videoproduktions-Suite
  • BlueJeans erweitert seine Features für virtuelle Events
  • Hubilo re-launcht seine Event-Plattform 
  • MEETYOO: neue Angebote für Eventplaner und neue CI

Warum? Natürlich, weil auch sie glauben, dass Digitalevents oder digitale Komponenten von Events bleiben werden.

Cvent Studio | verschiedene Szenen
Cvent Studio | Beispiel für neue Features von Event-Plattformen

 

4. Das Teilnehmerverhalten hat sich geändert

Für mich einer der wichtigsten Gründe, warum Digitalevents oder Hybridevents bleiben werden: Das geänderte Teilnehmerverhalten. Heute erwarten Teilnehmer einfach einen Online-Part bei einem Event – zumindest ab einer bestimmten Größe. Die Gründe und Vorteile dafür liegen auf der Hand: Sie ersparen sich die Kosten und den Aufwand für die An- und Abreise sowie die Übernachtung. Außerdem haben sie erfahren, dass gerade Wissensvermittlung bzw. -erwerb online wirklich funktioniert.

Nur für echtes Networking und für Erlebnisse lohnt sich eine reale Teilnahme. Das bedeutet allerdings auch, dass deine Live-Events deutlich interaktiver und weniger frontal sein müssen als vor der Pandemie. Eine Kaffeepause reicht fürs Networking längst nicht mehr aus.

 

Digitalevents - verändertes Teilnehmer-Verhalten
Digitalevents – spiegeln ein verändertes Teilnehmer-Verhalten

 

5. Einkäufer und Controller haben’s bemerkt

Einkäufern und Controllern fällt auf, dass in ihren Unternehmen mit weniger Reiseaufwand sich das gleiche (finanzielle) Ziel erreichen lässt. Und  sie fragen sich, ob man wirklich in jedem Falle Events vor Ort besuchen oder anbieten muss. Ob man wirklich für die Leadgenerierung ans andere Ende der Welt reisen muss? Das gleiche gilt für Weiterbildungsseminare und –reisen.

Außerdem gilt gerade in diesem Bereich: Budgets, die mal gestrichen wurden, kommen fast nie wieder zurück.

Sogar diejenigen, die sonst extrem viel gereist sind, reduzieren ihre Reisebudgets: Beraterfirmen. Bis zu 60 Prozent weniger: Beraterfirmen verzichten nach Corona auf viele Dienstreisen.

 

digitale Events kosten Geld und Zeit
Digitalevents kosten Geld und Zeit

 

6. Networking geht auch online

Es gibt mittlerweile viele, die sagen, dass sie in Corona-Zeiten mehr Kontakte geknüpft haben als je zuvor – zwar mit anderer Intensität, aber dennoch. Übrigens kann ich persönlich dem nur zustimmen. Meine – virtuelle – Kontaktzahl ist seit März 2020 um ein Vielfaches höher als in den Berufsjahren zuvor.

 

Networking | hybride Messen und Events

 

7. Leadgenerierung funktioniert online

Darüber hinaus haben Aussteller, denen die eigene Live-Messe wegbrach, gemerkt, dass sie in 1:1 Videocalls hervorragend Leads generieren können. Hier ein Beispiel von der Bühler Group, die 2020 an nur 2 Tagen mehr als 12.000 Besucher aus 132 Ländern auf ihren virtuellen Messestand locken konnten. Dabei wurden 500 Meetings als 1:1 Videocalls durchgeführt und wegen des enormen Ansturms auf diese der virtuelle Messestand bis Ende Mai verlängert. 

Darüber hinaus gibt es viele solcher Erfolgsbeispiele, unter anderem die Digital Fashion Week vom 26. bis 28. Januar 2021 auf der Event-Plattform von leadbase oder die ITCS – Karrieremesse in der IT-Branche. Natürlich gibt es auch diejenigen, die kaum Leads generieren konnten. Das kann u.a. am falschen Event-Thema, an hoher Konkurrenz oder an der weniger it-affinen Zielgruppe liegen.

Leadgenerierung bei Digitalevents
Leadgenerierung bei Digitalevents funktioniert | Bühler Virtual World

 

8. Event-Einnahmen ändern sich

Weniger Standflächen-Verkauf, deutlich mehr digitale Einnahmen via Digitalevents – das zeigt bereits in 2021 die Studie von AMR – Consulting Group International. Diese untersucht jährlich den Event- und Messemarkt. Hier kannst du klar erkennen, wie sich bereits heute die Einnahmen in der Eventbranche hin zu digitalen Quellen verschoben haben.

 

AMR | Globex
AMR | Globex

 

9. Digitalevents sind oft nachhaltiger

Circa 70 Prozent des Ressourcenverbrauchs eines Präsenz-Events entfällt auf die An- und Abreise. Dabei ist dieser Anteil natürlich sehr abhängig vom konkreten Event, der Teilnehmerzahl, dem Einzugskreis und vielem mehr. So verursacht ein regionales Event deutlich weniger An- und Abreiseaufwand als eine internationale Veranstaltung.

Darüber hinaus muss bis 2045 jedes Event in Deutschland klimaneutral sein. Mehr erfährst du dazu auch im Beitrag Nachhaltigkeit in der Eventbranche – DIE Chance für uns.

Beide Punkte sprechen dafür, dass Online-Parts von Events oder auch reine Digitalevents auch nach der Pandemie bleiben werden.

Nachhaltigkeit in der Eventbranche als Chance
Nachhaltigkeit in der Eventbranche als Chance | Digitalevents können zu Nachhaltigkeit beitragen

 

10. Reiserestriktionen bleiben oder verschärfen sich

Corona ist noch längst nicht vorbei – sowohl in Deutschland als auch im internationalen Kontext. Wer internationales Publikum hat, wird es noch eine Weile schwerer haben, dieses zu Live-Events zurückzuholen. Eine Erholung des Business-Reise-Marktes erwarten Experten erst 2024. Mit Blick auf die neue Virus-Variante könnte sich das durchaus weiter in die Zukunft verschieben.

Außerdem stehen mit Blick auf den Klimawandel, der bereits im vollen Gange ist, neue Katastrophen an. Egal ob Aschewolken, Orkane, Hitzewellen, Flutkatastrophen oder ein „einfacher“ Flugstreik, Reisen wird künftig nicht leichter oder zuverlässiger. Gut, wer da mit Digitalevents oder digitalen Parts vorbereitet ist und seiner Zielgruppe dennoch eine Teilnahme ermöglicht.

 

Hygienebeauftragter für Events | Coypright: © rcfotostock
Reiserestriktionen – ein weiterer Grund für Digitalevents | Coypright: © rcfotostock

 

Worauf du dich einstellen kannst

Was bedeutet das alles für deine Events? Hier sind erste Erkenntnisse aus den letzten Monaten und eine Prognose:

  • Digitalevents, egal ob in Reinform oder als Online-Parts eines hybriden Events, werden bleiben.
  • Informationsveranstaltungen sind eher virtuell.
  • Webinare sind ein praxiserprobter Lead- und Umsatzmotor.
  • Face2Face Veranstaltungen werden bleiben, jedoch ergänzt um virtuelle Angebote.
  • Nicht jedes Live-Event wird überleben.
    Je regionaler ein Event und je diverser eine Messe, desto eher bleiben diese künftig bestehen.  Für Veranstalter bedeutet dies: Entwickle spätestens jetzt neue Geschäftsmodelle und für Aussteller: Sorge rechtzeitig für Lead- und Business-Alternativen.

Fazit

Digitalevents sind gekommen, um zu bleiben. Egal ob in Reinform oder als hybrides Event. Vermutlich werden sie auch im Winter 2022/2023 genauso wie die Pandemie zurückkommen. Bereite dich auf eine virtuelle Saison „von O bis O“ – also Oktober bis Ostern – vor und nutze die zahlreichen Event-Tools, die sich permanent weiterentwickeln sowie die Erfahrungen anderer Veranstalter.

 

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