5 kreative und erprobte Ideen für virtuelle Events und Messen

virtuelle Messen und Events  |  03/03/2021

Nach rund einem Jahr fehlender Präsenzevents und -messen höre ich immer wieder, dass virtuelle Veranstaltungen „nichts taugen“. Und dass das Networking nicht klappt und die Leadgenerierung erst recht nicht. Dabei glaube ich fest daran, dass wir noch längst nicht alles ausprobiert haben, was a) möglich wäre und b) in anderen Branchen und Medien längst funktioniert. Genau deshalb habe ich dir in diesem Beitrag kreative und erprobte Ideen für virtuelle Events und Messen mitgebracht. 

kreative Ideen für virtuelle Events und Messen

kreative Ideen für virtuelle Events und Messen

Ideen für virtuelle Events und Messen à la YouTube

Schau dir mal genau an, wie YouTube funktioniert und wie es sich monetarisieren lässt. Bevor ein Video beginnt, wird sehr häufig Werbung eingespielt. Manche lässt sich wegklicken, andere nicht. Außerdem wird oftmals mitten im Video ein Werbespot eines kommerziellen Anbieters eingespielt. Wem das zu lästig ist, der kann für 11,99 €/monatlich die Werbung ausschalten. Außerdem werden dem Zuschauer gegen Ende des einen Videos weitere, ähnliche Videos von YouTube vorgeschlagen. Das sind entweder welche, die thematisch zu dem eben gezeigten passen oder solche, die der Accountinhaber am Ende des eigenen Videobeitrages selbst eingefügt hat.

Monetarisierung von OnlineEvents durch Werbeanzeigen oder Abomodell wie bei YouTube

Monetarisierung von OnlineEvents durch Werbeanzeigen oder Abomodell wie bei YouTube

Was du daraus für virtuelle Events und Messen ableiten kannst:

Als Veranstalter von virtuellen Veranstaltungen kannst du ebenso Werbespots in deine VideoSessions (Vorträge) integrieren und so dein Event finanzieren. Dabei können die Werbespots deiner Aussteller, Sponsoren oder einfach Werbekunden vor, während und nach (letzteres ist wohl weniger attraktiv) dem Online-Vortrag laufen. Allerdings sehe ich das bislang äußerst selten. Fängst du damit jetzt an, bist du sicherlich noch einer der Vorreiter.

16 Ideen, wie du deine Sponsoren in virtuelle Events einbindest

Außerdem kannst du als Veranstalter deinen Teilnehmern anbieten, das virtuelle Event werbefrei zu konsumieren. Eben über ein Eventticket oder über ein Abo-Modell – je nachdem wie häufig du Content produzierst und veröffentlichst.

Auch das sehe ich bislang noch selten: Werbefrei, dafür bezahlt und mit Werbung dafür jedoch kostenfrei. Ja, das macht den Registrierungsprozess für virtuelle Messen und Events etwas komplexer. Ließe sich allerdings schon heute abbilden, wie YouTube oder auch andere Nachrichten-Seiten beweisen.

Darüber hinaus könntest du als Event-Veranstalter gegen Ende des einen Online-Vortrages weitere passende Sessions vorschlagen. Entweder mit inhaltlichem Bezug oder mit Hinweis auf eine Folgesession eines bestimmten Sponsors. Dazu kannst du entweder die Folgesession verlinken oder du fragst deinen Event-Tech-Anbieter, wie sich dies auf seiner Plattform umsetzen ließe. Ich gebe zu, an dieser Stelle habe ich noch nicht viel bewährtes bei den IT-Anbietern gesehen.

Folgesession wie bei YouTube ankündigen

Folgesession wie bei YouTube ankündigen

Ideen für virtuelle Events und Messen à la Netflix

Netflix hat es verstanden, die Zuschauer auf seiner Streaming-Plattform zu halten. Je länger, desto besser. Und das willst du als Veranstalter doch auch, oder? Netflix blendet deshalb gegen Ende eines Films oder einer Serie stets die nächste Folge oder einen passenden weiteren Film ein. Oder auch einen, der besonders promotet werden soll. Während also der Abspann des einen läuft, beginnt bereits der nächste. Und weil der Algorithmus dahinter ziemlich gut ist, fühlen sich die meisten Zuschauer von den Vorschlägen wirklich angesprochen und schauen weiter.

Was du daraus für virtuelle Events und Messen ableiten kannst:

Baue Programm-Empfehlungen in dein Event-Programm ein. Endet das eine, empfiehl eine passende Folgesession. Hast du keinen Algorithmus dahinter, kannst du es auch manuell umsetzen. Wichtig ist lediglich die Relevanz. Bei Eventthemen, die du lediglich organisatorisch, jedoch nicht inhaltlich betreust, brauchst du dafür also einen inhaltlichen Sparringspartner.

Frage auch deinen IT-Anbieter, ob er die einzelnen Sessions und Programmstränge so verknüpfen kann, dass der Teilnehmer ein Folgeprogramm sieht, statt vor dem schwarzen Bildschirm zu sitzen. Beispiel: Ist Session Nr. 3 zu Ende, werden alle Zuschauer automatisch auf die Mainstage geleitet. Besser wären hier natürlich wirklich passende Folgesessions. Allerdings ist mir noch nicht bekannt, wer das schon umsetzt.

Netflix zeigt weitere Filme und Serien an

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Ideen für virtuelle Events und Messen à la Podcast oder Fernsehen

Werbespots vor, während und sogar kurz vorm Ende einer Sendung oder eines Talks sind im Fernsehen und in Podcasts Gang und Gäbe. Warum eigentlich nicht bei virtuellen Events und Messen? Es ist wie bei YouTube – nur mit dem Unterschied, dass der Zuschauer hier nichts wegklicken kann. Außerdem erscheinen die Werbespots immer dann, wenn’s am spannendsten ist. Auch bei Talkshows ist das so.

Darüber hinaus werden gerade TV-Serien so produziert, dass sie an einer spannenden Stelle enden und man noch einen Ausschnitt der Folgeserie sehen kann. Solche Cliffhanger gibt’s in nahezu jeder Serie. Warum eigentlich nicht bei den Sessions auf virtuellen Events und Messen?

Werbespots vor und mitten im Sendebeitrag

Werbespots vor und mitten im Sendebeitrag

Ideen aus dem Live-Shopping

Online Live-Shopping-Events sind vor allem in Asien ein Megatrend im Onlinehandel. Und in Deutschland bietet das nun auch Tchibo an. Eine interaktive Video-Shopping-Show mit Beratung am Smartphone oder Tablet.

Shopping direkt im Livestream – so macht’s Tchibo:

Der Shopping-Show können die Zuschauer auf der Website von Tchibo – ohne Registrierung – im Livestream folgen und direkt kommentieren oder Fragen stellen. Die Moderatoren – alle sind Tchibo-Mitarbeiter – gehen live darauf ein. Wer etwas kaufen möchten, klickt auf einen Button auf dem Display des Smartphones oder Tablets. Das Produkt landet im Warenkorb, ohne dass die Zuschauer den Livestream verlassen müssen. Dank dieser Live-Beratung könnten die Tchibo-Experten individueller auf die Fragen und Bedürfnisse der Kunden eingehen; sagt Tchibo selbst. Außerdem können sie ihre Produkte so zudem besser in der Anwendung zeigen. Jede Sendung hat ein eigenes Thema, passend zu den wechselnden Produktsortimenten. In den kommenden Sendungen von ‚Tchibo Live‘ geht es um die Bad-Gestaltung, Garten und Balkon oder Fitness im Alltag. Zur Sportmode präsentieren die Moderatoren passende Übungen zum Nachmachen.

Was du daraus für virtuelle Events und Messen ableiten kannst:

Hast du ein B2C-Event? Dann biete doch auch solche Shopping-Shows an. Hast du ein B2B-Event? Auch dann kannst du einen Shop in deine Online-Messe integrieren. Sind es eher beratungsintensive Produkte und Leistungen, die deine Aussteller anbieten, dann biete ihnen die Möglichkeiten zu 1:1 Videosessions (Beratungsgespräche) an. Außerdem sollten sie in Echtzeit mit den Messe- und Eventbesuchern kommunizieren können. Also keine Plattform, die erst ein paar Minuten oder gar Stunden später die Kontaktanfragen der Teilnehmer an die Aussteller per E-Mail weiterleitet, sondern tatsächliche Echtzeit-Kontakte. Achte darauf bei der Auswahl deiner Plattform.

TV-Shopping als Vorbild für Verkaufssessions

TV-Shopping als Vorbild für Verkaufssessions

(Einnahme-)Modelle von Google, Facebook & Co.

Was Google, Facebook, LinkedIn & Co. schon lange erfolgreich vormachen, kannst auch du für die Monetarisierung deiner virtuellen Veranstaltungen nutzen. Verkaufe Klicks und Leads statt Quadratmeter. Die Modelle „costs per click“ und „costs per view“ lassen sich auf virtuelle Events und Messen hervorragend übertragen.

Der Haken an der Sache: Dann musst du als Veranstalter auch wirklich Reichweite beim Zielpublikum generieren und diese auf die Stände locken. Das ist echte Arbeit. Vor allem online. Da schlendern deine Besucher eben nicht von Aussteller-Logo zu Aussteller-Logo. Und virtuelle Messestände oder Online-Unternehmensprofile werden nicht geklickt, wenn sich dort nicht etwas Interessantes verbirgt. An dieser Stelle sind also deine Aussteller und Sponsoren gefragt, spannende Angebote zu entwickeln. Konkret heißt das:

  • nicht die Texte von der eigenen Unternehmenswebsite (nein, auch nicht, weil sie schon freigegeben sind)
  • ebenso nicht die Standardbroschüren vom Unternehmen oder Produkt
  • und nicht die Standardvideos, die bereits jeder kennt.

Außerdem kannst du das Prinzip des Newsfeed von Social Media übernehmen. Anbieter wie GRAYCON haben das Prinzip fest in ihre Plattform integriert. Aber auch ohne expliziten Newsfeed können sich die Teilnehmer austauschen und ins Gespräch kommen. Wichtig ist nur: Geh du als Veranstalter voran und befülle die Chatkanäle und die Community-Feeds. So animierst du die Teilnehmer zum Mitmachen.

Google Ads als Vorbild fürs Geschäftsmodell von virtuellen Events

Google Ads als Vorbild fürs Geschäftsmodell von virtuellen Events

Fazit

Schau dich bei anderen Medien und in anderen Branchen um. Es gibt viele Erfolgsbeispiele für erfolgreiches Online-Marketing oder für erfolgreiche Sendungen im Fernsehen, auf Streaming-Plattformen oder in Podcasts. Und übertrage dann die Prinzipien dieser Medien und Formate auf virtuelle Events und Messen.

Bleib up to date!