Wer Events – egal ob in Präsenz oder online – lebendiger gestalten will, braucht interaktive Formate. Formate, bei denen sich die Teilnehmer·innen wirklich einbringen können und das Thema im wahrsten Sinne des Wortes begreifen können. Genau das kann Lego Serious Play. Es ist viel mehr als eine Spielerei mit den bekannten Steinen und Figuren. Du kannst so in deine Team-Events, in Strategie-Workshops, Innovations-Sessions und vieles mehr echten Schwung hineinbringen. Das Beste: Die Teilnehmenden merken sich garantiert ein bis zwei Erkenntnisse aus der LSP-Runde – und netzwerken können sie nebenbei auch. Genau deshalb verrät dir heute Bernadette von Wittern was sich hinter LEGO® SERIOUS PLAY® verbirgt.
Was ist überhaupt LEGO® SERIOUS PLAY®?
LEGO® SERIOUS PLAY® ist eine Workshop-Methode. Sie kann auf spielerische Art und Weise – nämlich mit dem Einsatz von LEGO®-Steinen – dabei helfen, komplexe Probleme und Herausforderungen zu lösen und kreative Ideen zu entwickeln.
Es geht hier vor allem um die Frage, wie wir Probleme von morgen lösen können und die Überlegung, dass uns das Denken von heute dazu wenig hilfreich ist.
Mit der Methode LEGO® SERIOUS PLAY® aktivieren wir kreative Denkprozesse, indem wir mit den Händen unsere Gedanken in Modelle fassen. Die Hände helfen uns quasi dabei, klare Gedanken zu fassen. Die LEGO®-Steine werden so zu einer Art 3D Drucker deiner – teilweise unbewussten – Gedanken. Du gelangst zu tiefgründigen Ergebnissen, die dir durch die Modelle sprichwörtlich „begreifbar“ werden und lange in Erinnerung bleiben.
Das “Denken mit den Händen” ist ein ganz wichtiger Aspekt oder Vorteil der Methode. Ein anderer ist die 100%ige Beteiligung der Teilnehmenden.
Wir kennen das: In den allermeisten Meetings nehmen 20 Prozent der Anwesenden die Redezeit für sich in Anspruch und die anderen 80 Prozent schalten innerlich ab. Hier geht Potential verloren. Denn diese 80 Prozent haben ebenfalls tolle Insights, Ideen und Einfälle, die zur Lösungsfindung beitragen.
In einem LEGO® SERIOUS PLAY®-Workshop beteiligen sich alle Anwesenden. Jede·r baut und jede·r teilt, was er oder sie gebaut hat. Alle machen mit und alle bringen sich ein. So wird das gesamte Potential genutzt.
Wie läuft LEGO® SERIOUS PLAY® konkret ab?
Ein LEGO® SERIOUS PLAY®-Workshop folgt tatsächlich einem ganz genauen Ablauf.
Stufe 1: Skillbuilding
Man beginnt immer mit einem sogenannten Skillbuilding. In diesem geht es darum, dass alle Teilnehmenden mit dem Material und der Methode warm werden können. Das ist tatsächlich ziemlich wichtig, denn LEGO® ist im Business-Kontext nicht alltäglich. An das Material und die Methode müssen sich die Teilnehmer·innen erst einmal gewöhnen.
Der weitere Workshop bzw. der Hauptteil verläuft dann in zwei bis drei Baustufen, je nach zeitlichem Rahmen und Komplexität des Workshop-Themas.
Die Baustufen
Die erste Baustufe sind individuelle Einzelmodelle, die jede·r Teilnehmende baut. In der zweiten Baustufe geht es dann darum, die individuellen Einzelmodelle zu einem Gruppenmodell zusammenzuführen. Dieses gemeinsame Gruppenmodell bildet das gemeinsame Verständnis der Teilnehmenden zum Workshop-Thema ab. In einem dritten Schritt kann dann auch noch ein Systemmodell gebaut werden, indem dem Gruppenmodell z.B. externe Einflussfaktoren wiederum als Einzelmodell hinzugefügt werden.
Für jede einzelne Baustufe gilt, dass der Facilitator immer zu Beginn eine Frage stellt. Die Teilnehmenden bauen dann eine Antwort auf diese Frage und anschließend teilt jeder sein Modell. Facilitator und Teilnehmende können dann auch Fragen zum Modell stellen. Denn es ist wichtig, dass jede·r Teilnehmende versteht, was die Modelle und LEGO®-Steine im Einzelnen bedeuten.
Die Fragen des Facilitators zielen natürlich auf ein Workshop-Ergebnis ab. Es ist also wichtig, dass es vorab eine genaue Ziel- und Auftragsklärung gibt. Der Facilitator erarbeitet dann ein Konzept und Fragestellungen, die dazu hinführen.
Wofür eignet sich LEGO® SERIOUS PLAY® besonders?
Das Unternehmen LEGO® hat damals die Methode als Strategieprozess entwickelt, um sich selbst aus einer wirtschaftlichen Schieflage zu befreien. Seither hat sich die Methode natürlich sehr stark weiterentwickelt und weitere Anwendungsmöglichkeiten erschlossen.
Kurz und knapp gesagt, eignet sich LEGO® SERIOUS PLAY® immer dann, wenn eine komplexe Fragestellung bearbeitet werden soll, für die es nicht nur eine richtige Antwort geben kann. Sie hilft dabei, ein gemeinsames Verständnis der Fragestellung zu gewinnen und ein Commitment im Team zu schaffen.
Typische Anwendungsfälle sind zum Beispiel
- Ziel- und Visionsworkshops,
- Kick-off-Workshops,
- Strategieentwicklungs- und Innovationsworkshops,
- sowie auch Teamentwicklungen zur Gestaltung einer gemeinsamen Team- oder sogar auch Unternehmenskultur.
Die Methode kannst du sowohl 1:1, in Teams als auch bei großen Veranstaltungen einsetzen. Die Anzahl der Teilnehmenden bestimmt natürlich den Ablauf, die Tiefe und die zeitliche Dauer des Workshops. Das sind Dinge, du als Eventplaner·in in der Auftragsklärung mit dem Facilitator besprochen solltest. Die sollten dann auch im Workshop-Konzept berücksichtigt werden.
Dafür eignet sich LEGO® SERIOUS PLAY® weniger
Die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode eignet sich nicht, wenn die Antworten auf die Fragestellung bereits vorher klar sind. Es geht also nicht darum Wissen oder eine vorgefertigte Vision oder Strategie den Teilnehmenden zu vermitteln. Sondern genau im Gegenteil geht es ja darum, alle an dem Prozess zur Lösungsfindung zu beteiligen.
Dazu möchte ich allerdings noch sagen, dass der LEGO® SERIOUS PLAY® Prozess vor der konkreten Lösung und Umsetzung endet. Die Frage “Wie machen wir das jetzt?” wird nicht mit LEGO® SERIOUS PLAY® beantwortet. Ds bedarf dann einer Fortsetzung mit anderen Methoden.
Es bringt nichts, LEGO® SERIOUS PLAY® einfach nur der spielerischen Methode wegen und dem damit verbundenen Spaß einzusetzen. Die Methode muss zur Fragestellung passen. Ansonsten ist es einfach nur LEGO® bauen und wenig zielführend.
Funktioniert das auch online (remote)?
Ja, LEGO® SERIOUS PLAY® funktioniert auch online. Allerdings handelt es sich dann um einen anderen Use Case. Es bringt nichts, ein Team, das sich gut kennt und häufig sieht, online mit LEGO® SERIOUS PLAY® zu verbinden. Handelt es sich aber um ein Remote Team, das fast ausschließlich im Homeoffice arbeitet und sich kaum bis nie sieht, ist LEGO® SERIOUS PLAY® eine schöne Möglichkeit, dieses Team miteinander zu verbinden, um an einer gemeinsamen Fragestellung zu arbeiten.
Jede·r Teilnehmende bekommt dann ein kleines LEGO® Set nach Hause geschickt, mit dem Einzelmodelle gebaut und über die Kamera miteinander geteilt werden können. Bei der Baustufe des Gruppenmodells und des Systemmodells wird es dann tricky. Hier erleben wir einen Methoden- oder Toolbruch, weil entweder der Facilitator dann stellvertretend für die Teilnehmenden das Gruppenmodell nach ihren Anweisungen baut oder die Einzelmodelle mittels Fotos digitalisiert und auf einem digitalen Whiteboard von den Teilnehmenden zu digitalen Gruppen- und Systemmodellen zusammengestellt werden.
Die Aufmerksamkeitsspanne im virtuellen Raum ist ja auch etwas geringer. Das hat definitiv Einfluss auf den zeitlichen Rahmen und die Tiefe des Workshops.
Wenn ich LEGO® SERIOUS PLAY® in meine Veranstaltung einbauen möchte, was brauche ich dafür?
Am besten du suchst dir einen Facilitator, mit dem du Sinn und Zweck des Einsatzes von LEGO® SERIOUS PLAY® besprichst. Geht es z.B. um einen Auftakt für eine längere Tagung, bei der dann mit den Ergebnissen aus dem LEGO® SERIOUS PLAY® Workshop weitergearbeitet werden soll? Oder geht es um einen kurzen Impuls, z.B. nach der Mittagspause, bei der einfach die Methode einmal vorgestellt und praktisch erlebt werden soll?
Letzteres ist sicher eine tolle Möglichkeit, den Tagungs-Teilnehmenden ein Highlight im Programm anzubieten und auch gegen das Mittagstief einzuwirken. Dazu bekommt jede·r wiederum ein kleines LEGO® Set, mit dem Einzelmodelle gebaut werden.
Beim benötigten Material kann dir der oder die Facilitator sicher behilflich sein.
LEGO® SERIOUS PLAY® Workshops:
Montag, 5. Juni 2023, 10:00 Uhr - Das brauchen Events, die begeistern
Donnerstag, 22. Juni 2023, 17:00 Uhr - Das brauchen Events, die begeistern
Donnerstag, 5. Oktober 2023, 17:00 Uhr - Bau dir deine Vision von "Arbeit von Morgen"
Über die Interviewpartnerin
Bernadette ist Trainerin und Expertin für Produktmanagement und zertifizierte LEGO® SERIOUS PLAY® Facilitator. Mit ihrer PRODUCT LOUNGE hilft sie Unternehmen dabei, ihre Produktmanagement-Organisation auf- und auszubauen. LEGO® SERIOUS PLAY® setzt sie dabei ein, um ein gemeinsames Verständnis von Produktmanagement in der Organisation auszuarbeiten und gemeinsame Grundlagen der Zusammenarbeit zu schaffen. Sie setzt LEGO® SERIOUS PLAY® außerdem dazu ein, Produkt-Visionen und Produkt-Strategien gemeinsam mit den Produktteams zu erarbeiten.
Bernadette von Wittern | LinkedIn-Profil
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