6 Gründe für mehr Interaktion auf Live-Events

Interaktive Eventformate  |  23/10/2021

Live-Events, oder auch Präsenzevents genannt, sind einfach das viel intensivere Erlebnis. So zumindest lautet die Meinung vieler Eventplaner und Branchenexperten. Und natürlich sind sie viel intensiver, wenn ich mich face2face mit anderen austauschen kann. Oder wenn ich meine Meinung und mein Wissen einbringen kann. Kurzum, wenn Interaktion und Networking tatsächlich auf der Agenda des Live-Events stehen und nicht nur eine Phrase in dem Konzeptionspapier des Events sind. Warum Interaktion auf Live-Events so enorm wichtig ist, habe ich in diesem Beitrag zusammengefasst. Nimm ihn gern als Gedankenanregung oder leite ihn an interne und externe Zweifler weiter, die gern wieder frontale Veranstaltungen mit kurzen Kaffeepausen anbieten wollen.

Interaktion auf Live-Events
Interaktion auf Live-Events

 

Weil sich Inhalte eines Live-Events ohne Interaktion online viel leichter konsumieren lassen

Bietest du Live-Events ohne jegliche Interaktion an, kannst du den Inhalt auch gleich als Live-Stream oder sogar On-Demand anbieten. Denn Wissen lässt sich via Video oder Videokonferenz viel leichter zu deinen Teilnehmern transportieren. Sie müssen nicht anreisen und du musst keine Location anmieten. Gerade für die Wissensvermittlung sind Webinare und Co. hervorragend geeignet. Angereichert mit ein paar Interaktionstools oder auch einer eingebauten digitalen Wissensüberprüfung können sie sogar Teilnehmer involvieren. Versetz dich einmal in die Lage deines Teilnehmers: Warum sollte dieser noch anreisen, wenn es lediglich den reinen Vortrag auf deinem Event gibt?

Gut, du könntest sagen, dass du nun keine Streams mehr anbietest, damit stündest du recht allein da. Da viele Planer die höhere und längere Reichweite von Live-Streams oder Videos-On-Demand zu schätzen wissen.

Webinar statt Live-Events
Streamings statt Live-Events ohne Interaktion

 

Weil Interaktion auf Live-Events viel intensiver als bei Online-Events sein kann

Vorausgesetzt, du lässt es zu, dass es überhaupt echte Interaktion gibt. Dann ist die Interaktion auf Live-Events viel intensiver als wir sie mit noch so durchdachten digitalen Lösungen nachahmen und umsetzen können.

Live-Events können wir mit all unseren Sinnen wahrnehmen: Riechen, Schmecken, Hören, Fühlen, Sehen. Dagegen sind Online-Events bzw. der Online-Part eines Hybrid-Events auf die zwei Sinne Hören und Sehen beschränkt. Schon allein diese Tatsache bewirkt, dass wir Live-Events intensiver erleben und demzufolge auch die dort stattfindenden Interaktionen. Außerdem sehen wir vom Gegenüber nicht nur einen kleinen Bildausschnitt sondern erleben die anderen Teilnehmer in ihrer gesamten Person.

Wer einem Vortrag lauscht, kann nebenbei noch Blicke mit dem Sitznachbarn austauschen. Oder vielleicht sogar beobachten, wie alle anderen gelangweilt auf den Smartphones tippen. Und der Austausch mit den benachbarten Teilnehmern passiert auf Live-Events vor und nach einem Vortrag auf ganz natürliche Art und Weise.

Damit es an dieser Stelle nicht nur bei einem „Hallo“ bleibt, brauchen deine Teilnehmer Zeit fürs Networking. Zeit nach einem Vortrag, um über diesen und dessen Inhalte tatsächlich reden und diskutieren zu können. Genau so lernen wir – und eben nicht, in dem wir einen Frontalvortrag nach dem anderen geduldig ertragen und dazwischen nicht einmal Zeit fürs Reflektieren und „sacken lassen“ bleibt.

Interaktion ist jedoch deutlich mehr als Networking unter den Teilnehmern. Eventplaner, die echte Interaktion auf ihren Live-Events zulassen und fördern wollen, bauen interaktive Eventformate direkt mit ins Programm ein. Beispielsweise Table Sessions, ein World Café oder Geh-Spräche.

World Café Gesprächsrunde
World Café Gesprächsrunde

 

Weil Teilnehmer genau abwägen, ob sie wirklich Live-Events besuchen

Bietest du ein Live-Event an, bei dem es für den Teilnehmer neben ein paar interessanten Vorträgen nur wenig Networking-Gelegenheiten gibt, hat er oder sie kaum noch einen Grund, die Reise zu dir bzw. deinem Event überhaupt anzutreten. Warum sollte jemand für einen Vortrag, der heutzutage sehr oft auch via Livestream verfügbar ist, die Reisezeiten und Reisekosten auf sich nehmen? Darüber hinaus ist auch die reine Event-Teilnahme zeitlich und finanziell aufwändiger als das Zuschalten zu einem einstündigen Vortrag. Sei dir bewusst, dass du auch gegen die alternative Zeitnutzung konkurrierst.

  • Angestellte, die von ihrem Arbeitgeber zu deinem Event geschickt werden, sind in der Regel im Rahmen ihrer vergüteten Arbeitszeit dabei. Allerdings dauert ein Event inklusive An- und Abreise sowie Abendveranstaltungen ja meist häufig länger. Und genau diese Zeiten werden in den wenigsten Fällen als Arbeitszeit anerkannt und damit auch in irgendeiner Form abgegolten. Darüber hinaus bleibt einfach viel auf dem eigenen Schreibtisch oder im Posteingang liegen, wenn jemand zu einem Event geht.
  • Arbeitnehmer, die als Privatperson zu deinem Event oder deinem Seminar kommen, opfern dafür häufig Urlaubstage und finanzieren die Event-Teilnahme inklusive Reisekosten selbst. Dafür musst du mit deinem Live-Event schon echt einen Gegenwert bieten.
  • Freelancer, Selbständige u.ä. könnten in der Zeit der Event-Teilnahme echte Aufträge abarbeiten und damit Umsatz generieren. Wer aus dieser Gruppe zu Live-Events geht, muss also Umsatzausfall und höhere Reise- und Übernachtungskosten in Kauf nehmen. Willst du, dass diese Gruppe kommt, brauchst du ebenfalls sehr gute Argumente und echte Mehrwerte. Und die liegen heutzutage eben nicht mehr in einem fachlich interessanten Vortrag eines Experten.

Darüber hinaus ist die Unsicherheit mit Blick auf Corona noch lange nicht vorbei – sowohl in der Einschätzung von Arbeitgebern als auch in der von den Event-Teilnehmern selbst. Hier ein paar Beispiel-Fragen: „Kann ich da wirklich hingehen? Ist die Anreise mit Bahn oder ÖPNV wirklich kein Risiko für mich? Und tu ich mir das stundenlange Sitzen mit Maske in diesen Verkehrsmitteln für dieses Event an? Wie viel nervige Restriktionen wird es vor Ort in der Location und im Hotel geben?“

Time is Money – vor allem bei Live-Events
Time is Money – vor allem bei Live-Events

 

Weil Arbeitgeber genauer hinschauen, wenn es um die Teilnahme an Live-Events geht

Arbeitgeber – sowohl die Unternehmensleitung als auch die Controller – haben in Zeiten der Pandemie gelernt, dass Wissenserwerb und Teilnahme an Veranstaltungen auch online möglich sind. Und das das eine Menge Zeit und Geld spart. Immerhin tragen sie neben den reinen Reisekosten auch die Kosten dafür, dass der Mitarbeiter im Unternehmen fehlt und in dieser Zeit nicht produktiv sein kann. Stichwort: Opportunitätskosten.

Deshalb werden vor allem Arbeitgeber jetzt noch genauer hinsehen, ob und wohin sie ihre Mitarbeiter senden. Live-Events, die keinen klaren Mehrwert liefern, werden es schwer haben. Dazu gehören Inhalte, die sich am besten gleich morgen in den Arbeitsalltag integrieren lassen sowie wertvolle neue Kontakte. Mit frontalen Formaten auf Live-Events wirst du als Veranstalter dies kaum erreichen können.

Apropos: alltagstaugliche Inhalte mit Mehrwert. Das bedeutet von nun an natürlich auch, dass deine Referenten nicht mehr die Inhalte „herbeten“ können, die es bereits als Aufzeichnung im Internet gibt. Neue Formate und wirklich neue Inhalte, die sich im Berufsalltag umsetzen lassen, sind daher künftig mehr gefragt denn je.

Weil Interaktion den Austausch von Wissen wirklich fördert

Frontalveranstaltungen implizieren, dass es einen Experten gibt, der über das notwendige Wissen verfügt und alle anderen dies aufsaugen sollten. Das war vielleicht früher einmal so und wurde/wird gern auf Medizinkongressen praktiziert. Vorn der „Gott in weiß“ und in den unendlichen Reihen der Zuhörer „das unwissende Volk“. Diese Zeit ist längst passé. Zu deinen Events kommen ziemlich wahrscheinlich viele Menschen, die ebenfalls unheimlich viel Wissen mitbringen. Genau das können sie in dein Event einbringen und so für alle einen echten Mehrwert schaffen. Doch das geht nur, wenn diese Wissensträger auch zu Wort kommen. Und vor allem mehr als den bisherigen in fünf Minuten einer Q&A-Runde.

Bring deine Teilnehmer gezielt zu bestimmten Themen an Table Sessions, lass sie im World Café gemeinsam an einem oder mehreren Themen arbeiten oder ermögliche schlichtweg intensives Networking in ruhigen Lounge-Ecken oder bei Geh-Sprächen.

Weil Interaktion dazu führt, dass Teilnehmer dein Live-Event besser in Erinnerung behalten

Je mehr sich Menschen einbringen können, desto länger behalten sie das selbst bzw. in der Gruppe erarbeitete Wissen. Außerdem trägt dieses aktive Einbringen (Partizipation) dazu bei, dass sie sich positiver an dein Live-Event erinnern. Denn nichts hören die meisten Menschen lieber als sich selbst reden oder ihren eigenen Namen. Nutze dieses Wissen und lass sie reden. Nur möglichst so, dass dies für das Gesamtevent förderlich ist. D.h. eine Fragerunde am Ende eines Vortrages, in dem sich immer wieder dieselben Darsteller reden hören, ist damit nicht gemeint. Vielmehr ist der aktive Austausch in Speed-Networkings, Workshops (das sind keine Vorträge in kleineren Räumen!) oder World Cafés gefragt.

Wie wir lernen
Wie wir lernen – und warum Interaktion so wichtig ist.

Fazit

Frontalvorträge waren schon lange vor der Pandemie out und die hier beschriebenen Erkenntnisse rund ums Lernen und Partizipation längst bekannt. Doch jetzt wird es noch relevanter. Denn deine Teilnehmer haben gelernt, dass es Wissen rund um die Uhr im Internet gibt und neben deinem Event noch zahlreiche andere Anbieter ähnlichen Content als Online-Format zur Verfügung stellen. Mit Blick auf die Vorzüge eines Online-Events – vor allem der wegfallenden Reisezeiten und -kosten – werden sie deine Live-Events nun noch kritischer prüfen und auswählen. Pluspunkte für deine Live-Events sammelst du mit Interaktion und Networking.

 

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