Nachhaltige Events dank Leaders for Climate Action

Eventmanagement  |  27/07/2021

Mal ehrlich: Viele von uns wissen, dass Klimaschutz wichtig ist und dass wir besser heute als morgen etwas dafür tun sollten. Doch genau da ist das Problem: im Konjunktiv. Wir sollten etwas tun. Allerdings tun wir viel zu wenig. Oder wie es „Leaders for Climate Action“ kürzlich ausdrückte: Die Schere zwischen Awareness und Action ist sehr groß.

Woran das liegt? Das hat vielerlei Gründe. Einer ist sicherlich, dass Nachhaltigkeit ein komplexes Thema und eine Daueraufgabe ist. Vielleicht fragst du dich ja auch „wo soll ich da bloß anfangen?“. Genau dafür hat Leaders for Climate Action ein Programm entwickelt. Eines, das du Schritt für Schritt verfolgen kannst. Was sich hinter dem Programm und der Initiative verbirgt, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Leaders for Climate Action

Was ist Leaders for Climate Action?

Leaders for Climate Action (LFCA) ist ein Zusammenschluss aus mehr als 300 der führenden oder Digitalunternehmen in Deutschland – zunehmend auch Europa. Alle Unterstützer haben sich dem „Green Pledge“ verpflichtet und engagieren sich damit unternehmerisch und persönlich aktiv für den Klimaschutz.

Ihr Ziel: Große Teile der Digitalbranche klimaneutral machen.

Außerdem fordert die Initiative die sofortige Einführung einer lenkungswirksamen CO₂-Bepreisung sowie den Ausbau hin zu einer 100 % erneuerbaren Energieversorgung.

Um es noch einmal klarer zu formulieren:

LFCA bietet als branchenübergreifendes Netzwerk wertvolle Unterstützung bei der nachhaltigen Ausrichtung (digitaler) Unternehmen. Die Akteure sind überzeugt, dass jedes einzelne Unternehmen integraler Bestandteil der nachhaltigen Transformation ist.

Im Mittelpunkt steht dabei die betriebsinterne Nachhaltigkeit. Was können wir bei der täglichen Arbeit besser machen? Im Gegensatz zum produzierenden Gewerbe sind die Handlungsfelder von Digitalunternehmen und planenden Akteuren der Veranstaltungsbranche identisch. Grüner Strom im Büro, grüne Server und Cloud-Dienste, nachhaltige Beschaffung von Büromaterialien, Anfahrt der Mitarbeitenden, bewusste Geschäftsreisen usw.

Das ist der erste Schritt zum nachhaltigen Event.

Eventbezogene Maßnahmen und Bereiche sind dann jedoch spezifischer und betreffen eher die Kooperation von Unternehmen und projektabhängigen Faktoren. Für eine solche branchenabhängige Beratungsleistung benötigt man weitere Expertise. Links dazu findest du am Ende des Blogbeitrags.

Sustainable Event Solutions

Sustainable Event Solutions

Brauchen wir noch eine Organisation, die sich um Klimaschutz kümmert?

Theoretisch wissen wir alles, was wir tun müssen, um den Klimaschutz wirksam umzusetzen. Das Wissen und die Technik sind da. Die Praxis sieht leider noch immer anders aus. Als wir vor 2 Jahren gestartet sind, haben wir eine große Lücke aus Awareness und Aktion wahrgenommen. Anders ausgedrückt: Es wurde viel geredet und wenig gehandelt. Gerade in der Start-up- oder Tech-Branche hat man als Unternehmen bzw. Unternehmer gern auf andere Branchen gezeigt, die sich noch klimaschädlicher verhalten. Damit war die Diskussion dann meist beendet.

Allerdings glauben wir von LFCA, dass wir das erste Ökosystem kreieren können, das nachhaltig ist und wachsen kann. Das ist das große Ziel.

Und wir sind davon überzeugt, dass unsere Erkenntnisse auch für die Eventbranche hilfreich sind.

Aus diesem Grunde gibt es das kostenfreie LFCA-Programm, für das sich jeder bewerben kann.

Über das Leaders for Climate Action Programm

Wer mitmachen will, kann sich bei uns als Mitglied bewerben. Das ist kostenfrei.

Die wichtige Voraussetzung ist, dass du dich verpflichtest, innerhalb von 3 Monaten den Green Pledge zu erfüllen und in deinem Unternehmen kontinuierlich Maßnahmen zur Reduktion eures CO₂-Fußabdrucks umsetzt.

Dafür erhältst du von uns:

  • Eine klare Anleitung,
    wie du klimaneutral wirst. Wir zeigen dir, wie und wo du beginnst, stellen dir für weitere Schritte Anweisungen bereit, senden dir Erinnerungen und unterstützen dich auf deinem Weg.
  • Zugang zu unserem CO₂-Rechner.
    Dafür haben wir eine eigene Berechnungssoftware oder wir helfen dir, ein anspruchsvolleres Berechnungstool zu finden.
  • Ein konkretes Reduktionsprogramm.
    Dieses hilft dir, weitere Klimaschutzmaßnahmen zu planen und zu priorisieren. So kommst du fokussiert ins Tun und behältst stets den Überblick. In dem Tool findest du mehr als 50 wirkungsvolle Maßnahmen, um den CO₂-Fußabdruck deines Unternehmens zu reduzieren. Natürlich inklusive Tipps und Anleitungen.

Funktioniert ein kostenfreies Programm wirklich? 

Das ist das Positive an unserer Initiative: Ja, sie funktioniert. Bei uns melden sich Menschen, die tatsächlich etwas bewirken und ändern wollen. Meist fehlt ihnen nur ein wenig Druck, ins Tun zu kommen und eine konkrete, machbare Handlungsanleitung.

Unternehmer wissen um ihre Verantwortung – für die Mitarbeitenden als auch für die Gesellschaft. Und diese wollen sie auch beim Klimaschutz wahrnehmen. Die Grundmotivation stimmt also bereits. Wir müssen niemanden davon überzeugen, dass Klimaschutz wichtig ist. Außerdem hat diese Einsicht in den letzten Jahren und Monaten stetig zugenommen.

Wie erfolgreich sind die angefragten Leaders for Climate Action Projekte?

In den letzten Jahren haben sich bei uns 1400 Personen beworben. Circa die Hälfte dieser Bewerber ist bereits mit dem Programm fertig.

Was daran außerdem erstaunlich ist: Wer das Programm durchlaufen hat, hört mit dem Klimaschutz nicht mehr an der eigenen Tür auf, sondern versucht weitere Akteure ins Boot zu holen. D.h. bei Events tut der Veranstalter sehr viel für seine eigene Nachhaltigkeit und die des Events. Darüber hinaus motiviert er die Teilnehmer, ebenfalls klimafreundlich zu agieren. Bei Online-Events könnte der Veranstalter durchaus also seine Community dazu aufrufen, ebenfalls auf Ökostrom zu wechseln. Einfach, weil es sinnvoll ist und nicht, weil es irgendjemand vorschreibt oder mit Rabatten lockt.

Erfolge von Leaders for Climate Action

Erfolge von Leaders for Climate Action

Warum sollte ich mich mit Klimaschutz beschäftigen? 

Fangen wir mit dem Mythos des teuren Zusatzaufwandes an. Nein, ein klimakompensiertes Event muss keineswegs teurer sein. Hier kannst du auch schon erkennen, dass wir viel lieber den Begriff „klimakompensiert“ verwenden – statt „klimaneutral“. Ein klimaneutrales Event, ist eines, das nicht stattfindet. Das will natürlich keiner und das ist auch überhaupt nicht unser Ziel.

Denn nicht zu vernachlässigen sind die anderen beiden Dimensionen der Nachhaltigkeit: Soziales und Ökonomie. Wir brauchen den direkten Austausch und die Kommunikation der Teilnehmenden untereinander, weshalb Events eine bedeutende Funktion unseres gesellschaftlichen Miteinanders innehaben. Aus Gründen des Umweltschutzes Veranstaltungen erst gar nicht stattfinden zu lassen, kann deshalb nicht das Gebot der Stunde sein. Es geht vielmehr darum, die Veranstaltungen intelligent zu planen, um das mehrdimensionale Spannungsfeld möglichst auszugleichen.

Das integrierende Nachhaltigkeitsdreieck nach von Hauff (2014)

Das integrierende Nachhaltigkeitsdreieck nach von Hauff (2014)

Zurück zum Kern der Frage: Manche Budgetposten im Rahmen eines klimakompensierten Online- oder Offline-Events sind natürlich teurer gegenüber der altbekannten Variante. Andere hingegen wiederum sind günstiger. In Summe wird das ganze Event günstiger oder genauso teuer wie bisher.

Ein paar Beispiele:

Du optimierst das Catering. Dafür wählst du nun regionales und saisonales, das möglicherweise teurer ist als bis dato. Allerdings fragst du zeitgleich über deine Registrierung die konkreten Anwesenheitszeiten und -tage ab und kannst so den Cateringbedarf deutlich genauer planen.
Du reduzierst sämtliche Print-Materialien. Dadurch sparst du viel Geld. Meist sogar deutlich mehr als digitale Lösungen und Alternativen kosten.
Du setzt auf Ökostrom. Der ist meist teurer als die herkömmlichen Alternativen. Dafür schaust du ab sofort genau hin, wo du Strom einsparen kannst und bist in der Summe genauso teuer oder günstiger in diesem Punkt.

Warum du dich als Unternehmen für Klimaschutz engagieren solltest? Dafür gibt es sehr viele Gründe. Neben der Notwendigkeit, den Planeten zu retten, wird es immer klarer, dass jedes Unternehmen zum Klimaschutz eine Strategie haben muss. Sonst wird es über kurz oder lang schlichtweg von anderen Unternehmen überholt.

Außerdem ist in Zeiten von Fachkräftemangel sowie Generation Y und Z das Thema Recruiting immer wichtiger. Dazu zählt auch ein glaubwürdiges Statement zum Klimaschutz. Das interessiert Arbeitnehmer immer mehr.

Wie fange ich am besten mit Klimaschutz an?

Das ist eine Frage, die wirklich jeder für sich beantworten muss. Da gibt es kein Rezept für alle. Allerdings wissen wir das und genau deshalb helfen wir dir bzw. euch bei der Umsetzung. Im Gegenzug wollen wir von dir das persönliche Commitment haben, das du sowohl unternehmerisch als auch persönlich ab sofort tätig wirst.

Dabei schreiben wir dir nicht vor, dass du beispielsweise nicht mehr fliegen sollst. Nein, wir zeigen dir lediglich auf, wie stark die CO₂-Reduktion ist und du entscheidest selbst, welche Bereiche du reduzieren willst.

Was ist wohl der größte Hebel bei Veranstaltungen?

In der Tat ist es enorm wichtig und natürlich auch super motivierend, mit dem größten Hebel zu beginnen. Oder wie man in der BWL-Marketing-Sprache sagt die “low hanging fruits“ zuerst angreifen. Was der größte Hebel ist, hängt jedoch sehr von der Art des Events ab. Ein Präsenzevent mit regionalem Einzugsgebiet muss sich weniger Sorgen um Treibstoff-Emissionen machen als ein internationales. Und ein Festival mit 30.000 Besuchern hat andere Herausforderungen, möglichst klimafreundlich zu sein, als eine Pressekonferenz mit 20 exklusiv geladenen Gästen. Wie immer: Es kommt darauf an.

Dennoch haben wir einen sehr wichtigen Tipp für dich: Kennst du die 10er-Regel im Produktmanagement? Diese besagt vereinfacht, dass sich mit jedem Planungsschritt die Änderungskosten verzehnfachen. D.h. am Anfang ist der Impact sehr groß, aber die Änderungskosten sind sehr klein. Und dann nehmen Sie je Schritt deutlich zu. Das trifft auf Projekte oder Produkte genauso zu wie auf Events.
Denkst du von Anfang an nachhaltig, kannst du sehr viel bewirken. Fällt dir erst bei der Catering-Anfrage ein, dass du noch ein wenig nachhaltiger sein willst, kannst du kaum etwas verändern. Dann bleibt dir vielleicht nur noch, die Kaffeesahne nicht mehr in Kleinstverpackungen zu servieren. Der viel größere Hebel läge jedoch in der Event-Konzeption, in der Wahl der Location oder in der Zahl der eingeladenen Teilnehmer.

Konkrete Tipps für Offline- und für Online-Events

Eines vorneweg: Uns geht es nicht darum, etwas zu verbieten oder ein Event komplett klimaneutral durchzuführen. Viel mehr ist ein klimakompensiertes Event das Ziel. Eines, das keine Emissionen verursacht, wäre ein Event, das nicht stattfindet. Das ist natürlich Quatsch. Nachhaltigkeit bedeutet aus unserer Sicht auch, die ökonomische und soziale Komponenten des Events zu betrachten und dann wiegen diese in gewissen Maßen eben auch einmal Klimaaspekte auf.

Der zweite wichtige Aspekt und eines unserer Learnings: Nachhaltige Events sind in der Regel besser, weil das ganze Team das Event nochmal komplett neu denkt. Es geht nicht um Verzicht, sondern darum, im Kopf anzufangen und umzudenken. Und dann kann man jedes Jahr ein Stückchen besser werden.

Nachhaltige Tipps für Offline-Events

Die Auswahl der Location ist bei Präsenzevents wohl der größte Hebel. Ist die selbst zertifiziert und kannst du dort grünen Strom beziehen? Wie ist die Anbindung und wie kommen die Gäste dorthin, z.B. einem Veranstaltungsticket mit dem ÖPNV? Und wie reisen deine Dienstleister an?

Tipp: Kommuniziere dein Vorhaben vorab und transparent, dann können auch alle Beteiligten Synergieeffekte erkennen und nutzen. Beispielsweise kannst du die Last-Spitzen des Stromverbrauches steuern, in dem sich der Caterer mit der Produktion der Abendshow abspricht und nicht gleichzeitig Strom verbrauchen. Dann brauchst du kein zusätzliches Aggregat mehr. Oder du kannst von Anfang an deine Wünsche zur Bühnengestaltung durchgeben und dementsprechend die Abhängungen von der Decke optimieren. Wenige Zentimeter können hier entscheidend sein.

Nachhaltige Tipps für Online-Events

Die wohl größte Frage bei nachhaltigen Online-Events lautet: Bis wohin fühlst du dich verantwortlich? Berücksichtigst du die Emission der Gäste mit? Also auch die externalisierten Kosten des Events? Oder betrachtest du nur deine direkten Emissionen? So wie du die Anreise deiner Gäste bei Präsenzevents einkalkulierst, so solltest du auch deren Videokonsum in dein Online-Event einrechnen.
Die Qualität des Streams hat den größten Einfluss auf den Ressourcenverbrauch deines Events. Frage dich daher: Muss es immer 4K oder Full-HD sein? Bedenke dabei: Deine Teilnehmer schauen sich die Streams auch auf ihrem Laptop, Tablet oder Smartphone an. Deshalb reicht oft eine mittlere Qualität des Bildes. Allerdings solltest du das unbedingt vorab transparent vermitteln. Dann wird es von Teilnehmern in den allermeisten Fällen auch akzeptiert. Darüber hinaus macht es einen großen Unterschied, über welche Internetverbindung deine Teilnehmer zugeschaltet sind. Glasfaser verbraucht am wenigsten Energie; mobile Hotspots sind am schlimmsten. Gib deinen Teilnehmern daher konkrete Tipps an die Hand, wie sie sich ebenfalls klimafreundlich verhalten können. Zum Beispiel: Wenn du eine min unseren Stream unterwegs über das Smartphone verfolgst, verbrauchst du xyz Gramm CO₂. Schaust du uns aus dem (Home-)Office zu, sind es lediglich xyz Gramm.

Darüber hinaus kannst du auch den Bezug von Ökostrom bewerben oder Tipps zur regionalen oder saisonalen Pausenversorgung geben. Kurzum: Sensibilisiere deine Teilnehmer, dass auch sie einen wertvollen Beitrag leisten können.

nachhaltige Online-Events

nachhaltige Online-Events

Genereller Tipp für nachhaltige Events

Ein weiterer Tipp lautet: Nimm professionelle Beratung für die einzelnen Gewerke deines Events in Anspruch. Generalisten kennen sich zwar oberflächlich und sehr breit aus, können dir oftmals jedoch keine Detailtipps zu LED-Wänden und zu Bio-Food gleichzeitig geben.

Verwende außerdem die Checklisten von Leaders for Climate Action oder schau dir einmal genauer die Sustainable Event Solutions von Stefan Lohmann an.


Weitere wertvolle Links für Nachhaltigkeit:

Interviewpartner

Jonas Krapf | Project Manager & Sustainability Officer | NIYU GmbH
krapf@niyu.de

Jonas Krapf

Jonas Krapf

Philippe Singer | Managing Director & Co-Founder
Leaders For Climate Action
philippe@leadersforclimateaction.com


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