Preis- und Kostenfallen – stellst du bei deinem Event welche auf?

Eventmanagement  |  20/06/2023

Wie transparent sind eigentlich die Preise bei deinem Event oder deinen Event-Dienstleistungen? Kommunizierst du sie ganz klar oder stellst du sogar - unabsichtlich - Fallen auf? Eine spannende Diskussion auf LinkedIn und eine persönliche Erfahrung bringen mich dazu, dich für dieses Thema zu sensibilisieren.

Preis- und Kostenfallen


Die Einladung zum Event

Was assoziierst du mit dem Begriff "Einladung"? Und was vermutest du, wenn du eine "persönliche Einladung" erhältst? Darüber kann man vortrefflich streiten – wie du auch unter dem LinkedIn Posting von Jan Theofel sehen kannst.

Kurz gesagt: Die einen meinen, "Einladung" ist stets kostenfrei und die anderen meinen, "Einladung" oder "einladen" sind einfach gute Formulierungen, um Anmeldungen für ein Event zu generieren.

Einladung vs Freiticket

Wo ist nun das Problem?

Das entsteht, wenn du meinst, eine "Einladung" sei einfach ein werblicher Hinweis auf eines deiner Events – auch auf eines, das kostenpflichtig ist. Wenn jedoch dein Gegenüber denkt, dass eine Einladung stets etwas ist, das der Einladende trägt, dann erhält deine Nachricht einen unschönen Beigeschmack.

Was kannst du tun?

Umschiffe Begriffe, die unterschiedlich verstanden werden können oder füge Zusatzinformationen hinzu. Statt "Einladung zu unserem Event ABC" könntest du schreiben:

  • Save the Date! Event ABC
  • Meld dich jetzt an! Event ABC
  • Sicher dir deinen Platz beim Event ABC
  • Hol dir dein Ticket zum Freundschaftspreis

So wird etweder klar, dass es etwas kostet "Freundschaftspreis" oder es bleibt völlig offen "meld dich an".

Das kostenfreie Bargeld abheben

Mir schrieb die FYRST Bank, dass ich nun mit der neu eingetroffenen DebitCard an 9.000 Geldautomaten kostenfrei Geld abheben könne. Doch als ich das tat, entstanden Gebühren. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass zwar das Abheben kostenfrei sein, der Buchungsvorgang jedoch kostenpflichtig.

Wo ist das Problem?

Das Problem liegt darin, dass mir als Kundin mit dem so prominenten Bewerben des kostenlosen Bargeld Abhebens, vorgemacht wird, es wäre auch kostenfrei. Dabei stellt sich heraus, dass es dies keinesfalls ist. 

Wie könnte man das verhindern?

Ganz einfach: Sagen, was Services und Leistungen kosten. Gleich im Anschreiben. Und wenn der Dienstleister es nicht hervorheben möchte, so könnte er zumindest die "Kostenfreiheit" nicht hervorheben.

Update:

Inzwischen hat die Bank selbst eingesehen, dass diese Geschäftspraktik "zu Verwirrung führt" und ändert die Preise dafür. Allerdings bauen sie gleich die nächste Hürde für ein Missverständnis ein und ändern die Preise für Neukunden ab 1.6. und für Bestandskunden ab 1.7. und kommunizieren das unterschiedlich. Siehe: 

FYRST Korrektur Preise
Preisänderungen bei FYRST


Wie transparent sind deine Preise?

Jetzt bist du dran. Hinterfrage mal ganz kritisch, ob deine Preise für Neukunden, Interessenten oder bei Preisanpassungen wirklich gleich verstanden werden können. Gibt es vielleicht so ein sprachliches Missverständnis wie bei der "Einladung", die für einige kostenfrei ist und für andere nicht? Bietest du kostenfreie Services an, die man am Ende des Tages doch nicht kostenfrei nutzen kann?

Das Wichtigste: Prüfe deine Kommunikation kritisch. Und wenn sich irritierte Anfragen von (Neu-)Kund·innen häufen, sind vielleicht deine Preisgestaltung, deine Formulare, deine AGB oder das Kleingedruckte eben doch nicht transparent gestaltet. 

Hier ein paar Beispiele, die ich in der Eventbranche schon selbst erlebt habe:

  • Der Preis für Mietmobiliar wurde mir mitgeteilt. Dass ich als Eventmanagerin die Fläche, auf der die Sitzecke stehen soll, auch bezahlen muss, kam erst später heraus.
  • Der Preis für eine Datenleitung in einem Kongresshaus war relativ hoch. Wollte ich als Eventmanagerin, dass diese Datenleitung auch wirklich funktioniert, sollte ich nochmal 30 Prozent Aufschlag bezahlen.
  • Zusatzgebühren für Tickets sind häufig sehr versteckt und werden erst ganz am Schluss ausgewiesen. Bei Konzerten ist das Gang und Gäbe – allerdings erlebe ich als Teilnehmende es auch immer wieder bei Fachkongressen. 
  • Der Preis für Versandkosten von Tickets ist in meinen Augen mit 4,90 oder 5,90 Euro relativ hoch. Doch kann ich mich als Teilnehmende häufig gar nicht für die kostenfreie, digitale Alternative des Tickets entscheiden – es gibt sie schlichtweg nicht. 


Fazit

Auch wenn es dir nicht immer bewusst sein mag und auch wenn du - natürlich - Geld verdienen willst und musst, prüfe genau, ob deine Kund·innen vorab wirklich wissen, was auf sie zukommt und was sie bezahlen müssen. Alles andere hat einen faden Beigeschmack.


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