Braindate ist eine Plattform und ein Konzept, das Wissensaustausch von Menschen in kleinen Gruppen auf Veranstaltungen fördert – egal ob online, onsite oder hybrid. Ob du nun das Tool auch für deine (Online-)Events nutzen möchtest oder ob du lediglich die Prinzipien dahinter auf deine Events anwenden willst, beides ist möglich. Beides stell ich dir in diesem Blogbeitrag vor.
Was ist Braindate?
Braindates sind 1:1 oder Gruppen-Gespräche, bei denen es um Wissensaustausch zu selbst gewählten Themen geht. Hier steht das Lernen im Vordergrund (statt des Networkings). Dieses Prinzip des Peer-Learnings (Lernen von Kollegen) haben die Erfinder der Braindates, e180, auf Live-, Online- und Hybridevents übertragen. Und so funktioniert’s:
- Teilnehmer füllen ihr Profil aus.
- Posten ein 1:1 Thema oder Gruppenthemen auf dem Themen-Marktplatz.
- Oder suchen und buchen ein Thema vom Marktplatz.
- Lassen sich bei Bedarf von Lern-Concierges unterstützen.
- Nehmen an dem Braindate (Wissensaustausch) teil.
Auf Live-Events treffen sich die Teilnehmer zu der festgelegten Zeit an einem vorab definierten Ort. Bei Online-Events nutzen die Teilnehmer einen auf der Plattform betretbaren Videoraum dafür. Als Veranstalter erhältst du von Braindates sogar Auswertungen über die Nutzung der Videosessions.
e180 – die Erfinder von Braindates
e180 ist ein Unternehmen aus Montreal, welches Menschen hilft, voneinander zu lernen. Sie sind die Erfinder von Braindates, den absichtlichen Wissensaustausch-Gesprächen zwischen Menschen. e810 gibt es seit 2011 und hat bereits Tausenden von Menschen miteinander in solche Gespräche gebracht. Ihr Motto:
„We created Braindate to help people meet and learn from each other through meaningful conversations.“
Von e180 erhältst du die Braindate-Plattform
- im Full-Service-Angebot
- in der angeleiteten Variante
- oder als Do-It-Yourself Lösung.
Was du von Braindate für virtuelle, hybride und Live-Events übernehmen kannst
Du willst die Plattform als solche nicht nutzen, weil du bereits eine eigene Event-Plattform oder ein Videokonferenz-Tool ausgewählt hast? Dann schau dir die Funktionsweise von Braindate nochmal genauer an und überlege, welche Methoden und Ideen du übernehmen kannst. Hier sind ein paar Vorschläge:
Lass Teilnehmer selbst einen Raum oder ein Thema eröffnen
Teilnehmer wollen nicht bloß netzwerken oder Inhalte konsumieren. Sie wollen auch selbst mitgebrachte Themen besprechen und vor allem Lösungen dafür finden. Lass sie selbst einen virtuellen Raum eröffnen, ein Thema vorschlagen oder onsite eine ruhige Gesprächsecke mit denjenigen finden, die das gleiche Problem haben.
[bctt tweet=“#eventprofs Teilnehmer wollen nicht bloß netzwerken oder Inhalte konsumieren. Sie wollen auch selbst mitgebrachte Themen besprechen und vor allem Lösungen dafür finden. “ username=““]
Biete Mentor-Mentee Sessions an
Schaffe Gelegenheiten fürs Mentoring. Fördere bei deiner nächste virtuellen Veranstaltung Mentor-Mentee-Beziehungen, indem du Experten oder bekannte Persönlichkeiten aus deiner Branche einlädst, auf deinem Event ein Braindate durchzuführen. Aber eben keinen Vortrag zu halten! So bietest du deinen Teilnehmern die seltene Gelegenheit, von Branchenführern in einem kleinen, vertraulichen Rahmen zu lernen.
Schlag Räume oder Sessions mit konkreten Diskussionsthemen vor
Hier geht’s nicht um die üblichen Sessions sondern darum, dass du nur das Thema vorschlägst. Es gibt keinen von dir engagierten Referenten, der ein Thema präsentiert. Die Ideen und Lösungsvorschläge für ein bestimmtes Thema kommen von den Teilnehmern. Auf der Suche nach den passenden Themen kannst du dich fragen, welche Themen in der Zielbranche oft diskutiert werden, aber es noch keine so richtige Lösung gibt.
Für Eventprofis würde ich momentan z.B. diese Themen anbieten:
- Hybride Events – wie können wir Teilnehmer online und offline wirklich zusammenbringen?
- Datenschutz – können wir wirklich keine Tools aus den USA nutzen?
- Leadgenerierung – was funktioniert, was nicht? Und was müssen wir noch entwickeln oder anbieten?
- Monetarisierung – wie bringen wir den Teilnehmern bei, dass unsere Online-Events etwas kosten?
Hierher kommen wahrscheinlich eher die „alten Hasen“ deiner Veranstaltung. Diejenigen, die sich mit den Themen gut auskennen und wenig Input suchen sondern eher Gleichgesinnte zum Austausch auf Augenhöhe für ganz konkrete Fragen. Für Einsteiger wird so eine Session interessant, wenn genügend Experten im Raum sind, denen sie lauschen oder auch mal eine Frage stellen können.
Ideen für die Online-Umsetzung:
Über deine Plattform:
Entweder deine Event-Plattform erlaubt es, dass Teilnehmer einen Raum, sprich ein Braindate, selbst eröffnen können – wie z.B. die mingle.cloud – oder du suchst dir ein zusätzliches Tool – wie z.B. wonder. Oder du nimmst ein Tool, bei dem du Räume für einen Austausch in Kleingruppen vorab definieren kannst, z.B. HelloSpaces.
Über einen Audio-only-Kanal:
Alternativ kannst du auch das neue Audio-only-Tool namens Clubhouse für Braindates nutzen. Dort können sich Experten zu einem festgelegten Thema austauschen. Sie können dabei andere Teilnehmer live und mit einem Klick „aufs Podium“ holen. Momentan gibt’s die App zwar nur für iOS, aber das soll sich in Kürze ändern.
Über deine Videokonferenz-Lösung:
Allerdings kannst du’s auch ganz einfach umsetzen und zwar mit fast jedem Videokonferenz-Tool. Beispiel: Auf deiner Website veröffentlichst du das Programm und die Slots für die Braindates. Das Vortragsprogramm ist über das Videotool deiner Wahl betretbar und für die Braindate-Sessions bietest du auch ein paar Links zu Themenräumen an. Dann kann jeder dorthin springen, wo er möchte. OK, das ist nicht ganz so schön in der User-Experience, aber es ginge und wäre auch eine sehr preisgünstige Lösung.
Ideen für die Offline-Umsetzung:
Das ist ein Vorschlag, der dir vielleicht banal vorkommt. Allerdings erlebe ich auf vielen Veranstaltungen, dass es dies nicht gibt. Obwohl Teilnehmer sich das wünschen.
Biete Sitzecken oder Stehtische zum Austausch deiner Teilnehmer an. Damit meine ich Ecken, die nicht zum Catering gehören sondern zum echten Austausch gedacht sind. Du kannst dort Zeitslots vergeben, Themen zu bestimmten Zeiten zuordnen oder sie frei vergeben. Nach dem Motto „first come, first serve“. Möchtest du es etwas koordinierter gestalten, könntest du die Ecken oder Tische auch über eine App mit Kalenderfunktion durch deine Teilnehmer buchen lassen.
Jetzt höre ich den ein oder anderen Eventmanager sagen „wer soll mir denn diese Flächen für so ein Braindate bezahlen?“. In der Tat, das ist eine Herausforderung. Wer auch immer dein Auftraggeber und Budgetgeber ist: Hier zeigt sich, ob ihr kurzfristig oder langfristig am Erfolg eurer Veranstaltungen interessiert seid. Kurzfristig gewinnt die Vermietung der Fläche an irgendetwas oder jemanden, der oder das Geld reinbringt. Sprich: Du vermietest die Fläche an einen Sponsor oder führst dort eine kostenpflichtige Session durch.
In der Erfolgsbilanz für das diesjährige Event stehst du damit besser da. Langfristig jedoch zahlt es sich aus, wenn du an die Interessen deiner Teilnehmer denkst. Die wollen sich austauschen und zwar nicht nur an völlig überteuerten Cateringständen sondern auch einfach mal nur so. Und zu einem konkreten Problem. Deshalb kommen sie zu deinem Event – oder in Zukunft eben auch nicht mehr. So kannst du dich wirklich von der Masse der anderen Events hervorheben. Ich weiß, diese Argumentation ist gerade „nach oben“ eine echte Herausforderung – dafür wünsche ich dir viel Erfolg. Es lohnt sich.
Fazit
Ermögliche deinen Teilnehmern den Wissensaustausch in kleinen Gruppen, ein Braindate. Schaffe dafür entweder reale Räume auf deinen Präsenzevents oder virtuelle Räume auf deinem Online-Event. Lass Teilnehmer Themen vorschlagen und selbst Räume eröffnen. Du musst nicht jeden Inhalt den Teilnehmern von Experten präsentieren lassen. Damit holst du nur einen Teil deines Publikum ab. Denk an all deine Teilnehmer – vor allem an die Fortgeschrittenen, die vielleicht schon seit Jahren zu deinem Event kommen und nun mehr als Inhalte konsumieren wollen.